Es ist eine Grundüberzeugung des glaubenden Menschen, dass Gott da ist, hier und jetzt, in den Räumen und Beziehungen der Welt und des Lebens. Der offenbare Gott ist räumlich; er erschließt sich in der konkreten Begegnung an bestimmten Orten (und zu bestimmten Zeiten).Man kann nicht mehr einfach die Allgegenwart Gottes apriorisch behaupten und aus einer Theorie des Raumes metaphysisch begründen. Weder die Welt noch der Kosmos, noch die Natur oder die Menschenwelt sprechen mehr offensichtlich, wenn sie es je getan haben, von Gottes (All-)Gegenwart. Aber der Raum darf, damit die religiös erfahrene Gegenwart Gottes gedacht werden kann, diese nicht ausschließen.Ulrich Beuttler unternimmt nach der historischen Rekonstruktion der metaphysischen Konzeptionen, die systematische Aufgabe, eine solche Beschreibung des Raumes zu entwickeln, damit die Erfahrung »Gott ist da« möglich wird.Es wird im Gespräch mit modernen Raumtheorien eine theologische Theorie des Raumes ausgearbeitet. Außer dem kosmischen und dem natürlichen Raum kommt, als spezifisch nachmetaphysisch-phänomenologischer Zugang, der gelebte Raum und seine Rolle für die Erfahrungen Gottes im Raum zur Sprache. Die systematisch-theologische Doppelfrage lautet: Wie kann der Raum vor dem modernen Raumdenken verantwortet so gedacht werden, dass die Gegenwart Gottes im Raum gedacht werden kann, und wie kann die Gegenwart Gottes so gedacht werden, dass sie auf moderne Raumbegriffe und -theorien bezogen werden kann? Dazu wird eine vielstellige theologische Phänomenologie des Raumes entwickelt, welche eine komplexe Rede von der Gegenwart Gottes ermöglicht.