Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenüber dem Hegel´schen absoluten Idealismus und dessen Denksystem ist der dänische Denker Sören Kierkegaard als sein Apologet bekannt, indem er dagegen jenes frühchristliche Dogma, die Erbsündenlehre, erneut erhob und von diesem ausgehend die Originalität und die Einzigartigkeit des Christlichen verteidigte. Die christliche Religion ist nach ihm die Religion, die mit ihrem schwierigen und anspruchsvollen Charakter dem menschlichen Verstand gerade nicht leicht macht, indem sie gerade nicht denken lässt. Und dies nennt Kierkegaard Paradox, welchem nur glaubend entgegenzutreten ist. Gegenüber dem durchaus objektiven Allgemeinheitscharakter vom spekulativen Denken Hegels hebt Kierkegaard von Anfang an die existentiale Subjektivität hervor. So setzt er beim Sündenverständnis einen sehr überraschenden Gedanken an. Die Sünde ist außer betroffener Person von keinem Anderen zu verstehen, d.h., es kann unmöglich einen Dritten beim eigenen Sündenverständnis geben: „Wie die Sünde in die Welt gekommen ist, das versteht jeder Mensch einzig und allein durch sich selbst“. Noch brillanter ist sein Ansatz, dass der Einzelne eine Person, aber zugleich ein ganzes Menschengeschlecht bedeute. Er legt dadurch das erste Paar und dessen so genannten ersten Sündenfall einleuchtend aus und macht den dunklen Teil der traditionellen Erbsündenlehre in existentialler Ebene interessanter. Kierkegaard hatte dabei die psychologische Disziplin als Hilfsmittel verwendet. Aus seinem anthropologisvhen Menschenverständnis her stellt er fest, dass die Menschen allein aus eigener Kraft überhaupt nichts vermögen. Die in seinen Schriften wichtige Begriffe wie Angst und Verzweiflung signalisieren solche Zustände, wo die Menschen an das eigene Dunkel gefesselt weder rein noch raus können. In seinen ganzen Schriften kritisiert Kierkegaard einerseits das spekulative Denken, andererseits die (von dem beeinflusste) Leichtsinnigkeit und verflachte Fassung des Christentums unter seiner angeblich theozentrisch gewordenen zeitgenössischen Generation. Das Christliche sei weder spießbürgerliche Sonntagsreligion noch eine kindisch anbequemte Religion, sondern das Christentum sei „eine sehr ernste Religion“, die gerade dem Niveau der Erwachsenen entspreche. Denn das Christliche ist weder Zufälliges noch Unmittelbares, wie es bei der pantheistischen Naturreligion der Fall ist, sondern es beansprucht eine dialektische Denkweise und fordert die wohlüberlegte Entscheidung bei jedem Einzelnen.