Züricher Novellen: Novellenzyklus. Fünf Erzählungen aus der Vergangenheit Alt-Zürichs (Kellers »Blick in die Geschichte«) beleuchten mit »wohlwollender Ironie, die dem Zeug das falsche Pathos nimmt«, Echtes von Unechtem, Wesentliches von Wesenlosem scheidend, Züricher Gemeinsinn und Charakter. Hell-Dunkel-Metaphorik: Liebe, über alle Klassenunterschiede hinweg; zerstörerische geschichtlich sich wandelnde Mächte und Kräfte; strahlende kulturelle Leistungen, die es zu sammeln und bewahren gilt; verpasstes vergängliches menschliches Dasein; kostbar einziges Leben. Die Erzählungen: Hadlaub, Der Narr auf Manegg und Der Landvogt von Greifensee werden von einer Rahmengeschichte eingefasst. Jacques, ein »Heranwüchsling« (unten, S. 15), ziellos, altklug, originalitätssüchtig, wird von seinem Oheim mittels Vorstellung dreier Viten »geheilt«. Das Sinngedicht: Unter anderem an Giovanni Boccaccios Decamerone oder Goethes Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten erinnernder Zyklus. Die Rahmenhandlung führt eine »Liebeskrieg«-Konstellation herbei, in der Heirats- und Beziehungsprobleme, Verhältnisse zwischen Mann und Frau, Suche und Wahl des idealen Lebenspartners mittels wechselweiser vorgetragener kontrastierender Binnenerzählungen von den Parteien und dem Oheim bedacht, diskutiert, kommentiert und womöglich glücklich gelöst werden. [Joerg K. Sommermeyer]
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