Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Koeppens Romane der fünfziger Jahre, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, auf welche Weise die Figur des Gottlieb Judejahn in Koeppens Roman "Der Tod in Rom" als Repräsentant des deutschen Faschismus erscheint, wobei sowohl auf psychoanalytische Kategorien als auch auf Adornos Konzept des 'autoritären Charakters' zurückgegriffen wird. Zunächst werden diejenigen Passagen untersucht, die Judejahns Kindheitserfahrungen innerhalb einer autoritären Familienstruktur thematisieren. Die autoritäre Erziehung erscheint hier als Ursache seiner Ichschwäche, die er durch Aggressivität und Machtausübung zu kompensieren versucht. Anschließend wird Judejahns Verhältnis zur Macht analysiert, wobei das Militärische, das Sexualverhalten und die Bedienung niederer Instinkte im Vordergrund stehen. Hier erweist sich die Figur Judejahn als musterhaftes Beispiel eines autoritären Charakters. Abschließend wird die Bedeutung von Judejahns Tod untersucht, wobei festgestellt wird, dass ihm im Sterben Merkmale des Teuflischen zugewiesen werden. Es lässt sich also abschließend feststellen, dass die Figur Judejahn nicht als realistisch gestaltetes Individuum konzipiert ist, sondern vielmehr als Typus, als Inkarnation der nationalsozialistischen Ideologie.
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