Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Augsburg, Veranstaltung: Hauptseminar: Lobpreis und Verriss, Sprache: Deutsch, Abstract: Noch heute gilt teilweise das Bild, welches Lessing der Nachwelt vom Kunstrichter Gottsched hinterlassen hat, wenngleich die neuere Forschung beginnt den Weg zu einer gerechteren Beurteilung Gottscheds zu beschreiten. Der Beschäftigung mit Gottsched haftete bis ins 20. Jahrhundert sogar ein schaler Beigeschmack an1. Der Todesstoß, den Lessing gegen Gottsched in seinem viel zitierten 17. Literaturbrief führte, ist bis heute - trotz einiger Bestrebungen - nicht ausreichend revidiert worden. Zu einer Rettung Gottscheds ist es noch ein weiter Weg. Zweifelsohne kann man Gotthold Ephraim Lessing als eine - wenn nicht sogar die - Größe der Literaturkritik im 18. Jahrhundert charakterisieren. Gottsched als eine solche zu bezeichnen bedarf wohl einiger Rechtfertigung. Beide Kritiker unterscheiden sich nicht zuletzt durch die Sprache, die jeweils gewählten Medien und die Methodik ihrer Kritik. Die sprachliche Brillianz, mit welcher Lessing seine Gegner oftmals mundtot machte, ist wohl gerade keine Beschreibung von Gottscheds Kritik. Gottsched legte vielmehr Wert auf ein System der Kritik. Während Lessing in Briefform und mit verschiedenen Rezensionen die jeweiligen Gegner seiner Kritik unterzog, unternahm Gottsched - ganz im Geiste Opitz' - den Versuch, ein System der verschiedenen Gattungen zu verfertigen und dadurch Kritik zu betreiben. Bereits im Ansatz der Kritiken wird deutlich, dass die ohnehin vorhandene Schwierigkeit eines Vergleichs beider Kritiker sowohl durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Generationen als auch durch den Unterschied der Definition "Kritik" gemehrt wird.
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