Governance ist inzwischen ein prominenter Begriff in den Politikwissenschaften. Er steht für die Vorstellung, dass Teile von staatlicher Autorität auf nicht-staatliche Akteure übergehen. Die These dieses Buches lautet, dass bestehende Governance-Konzepte nicht-staatlichen Akteuren pauschal politischen Einfluss unterstellen und dazu neigen, ihre Wirkungsfähigkeit zu überschätzen. Deshalb wird vorgeschlagen, Governance als Einfluss-System zu begreifen, damit akteursspezifische Machtdifferenzen und Asymmetrien hinsichtlich der Durchsetzungschancen mitgedacht werden können. Überdies werden auf diese Weise die Handlungs- und Strukturdimensionen von politischen Vermittlungsprozessen als gleichberechtigte Komponenten des Interaktionsarrangements sowie die Mehrstufigkeit von politischen Entscheidungen beachtet. Weil politischer Einfluss nur empirisch zu ermitteln ist, wird zudem ein methodischer Vorschlag entwickelt, mit dem Erkenntnisse über die Wirkungsfähigkeit von nicht-staatlichen Akteuren generiert werden können. Auf dieser Grundlage kann der Einfluss von NGOs begründet eingeschätzt werden, was hier am Beispiel der Harmonisierung der EU-Asylpolitik erfolgt.
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