Als Graf Joachim d'Altremont den erst kürzlich neu zugezogenen Arzt der nahegelegenen märkischen Garnisonstadt zu sich bestellt, ahnt der Doktor noch nicht, dass er nicht um seiner medizinischen Fähigkeiten willen zu dem Grafen, dem Stammhalter eines der ältesten preußischen Adelsgeschlechter, gerufen wird. Vielmehr möchte der von Standesdünkel und Vorurteilen bestimmte Graf wissen, auf welche Art und Weise man einen Menschen für verrückt erklären lassen kann. Denn der Graf hat einen Neffen, und dieser früh verwaiste Neffe liebt ausgerechnet eine Bürgerliche, und er schwört, eher auf alle Vorrechte seines Standes verzichten zu wollen, als sich von seiner Geliebten zu trennen. Für den Grafen ist klar: ein solcher Mensch muss vollkommen den Verstand verloren haben! Und dies soll nicht die letzte Herausforderung sein, die der junge Arzt zu bestehen hat. Fanny Lewald (1824-1889) setzte sich nicht nur in ihren Büchern für Frauenrechte ein und bezog Stellung zu kontroversen gesellschaftlichen Themen wie Zwangsverheiratung und Scheidungsverbot; die oft als "deutsche George Sand" bezeichnete Schriftstellerin gründete darüber hinaus einen einflussreichen politisch-literarischen Salon und widmete sich zeitlebens der kritischen Analyse der Traditionen, Konventionen und politischen Ereignisse ihrer Zeit. Überarbeitete Fassung mit zusätzlichen Anmerkungen.
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