Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit werde ich mich einleitend mit dem Begriff des Rituals auseinandersetzen. Dabei möchte ich untersuchen, wie der derzeitige Forschungsstand der Ritualforschung ist und inwieweit sich die geschichtswissenschaftliche Mediävistik zu dem Thema äußert. Corinna Dörrich hat in ihrer Ausgabe „Poetik des Ritual“ exemplarisch versucht, wesentliche Aspekte des Rituals in Hinsicht auf Form, Funktion und Substanz zu beschreiben. Mit der Form des Rituals möchte ich mich näher beschäftigen, da sie schlagkräftige Ordnungskriterien beschreibt, die für ein Ritual relevant und charakteristisch sind, um sie später an dem Gralsritual von Wolfram von Eschenbach exemplarisch aufzuzeigen. Die literarische Darstellung des Gralrituals im Parzival von Wolfram von Eschenbach ist in seiner Komplexität und Formalität ein streng reguliertes Ritual, welches eine textinterne Bedeutung besitzt. Krönungsrituale sowie Begrüßungs- und Abschiedsrituale sind nur Beispiele für Ritualtypen. Um welchen Ritualtyp es sich bei dem Gralsritual handelt, möchte ich im Folgenden näher beleuchten. Es ist außerdem relevant, warum Parzival nicht in der Lage war auf der Gralsburg die entscheidende Mitleidsfrage zu stellen und dieser Frage möchte ich nachgehen. Zudem werde ich hier verschiedene Auffassungen zu den Sünden Parzivals aus der Forschung heranziehen. Als letzten Punkt dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem Phänomen, warum es Parzival gelingt beim Zweiten Fragen, den kranken Gralskönig zu erlösen und Gralskönig zu werden, obwohl zuvor angekündigt wurde, dass die erlösende Frage, wie angekündigt, am ersten Abend stattfinden soll. Die Hausarbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung ab.