Nachdem ich ja schon letztes Jahr gesagt bekommen habe, dass das Grandhotel Angst rauskommt, habe ich mich umso mehr gefreut, als es endlich da war.
Gut, oft ist es ja so, dass ich mich auf etwas besonders freue, und dann gibt es eine Enttäuschung - außer bei einer Buchmesse oder einem Gespräch
mit einem Autor.
Aber diesmal, ja diesmal, begebe ich mich mit Emma Garnier an die Riviera des…mehrNachdem ich ja schon letztes Jahr gesagt bekommen habe, dass das Grandhotel Angst rauskommt, habe ich mich umso mehr gefreut, als es endlich da war.
Gut, oft ist es ja so, dass ich mich auf etwas besonders freue, und dann gibt es eine Enttäuschung - außer bei einer Buchmesse oder einem Gespräch mit einem Autor.
Aber diesmal, ja diesmal, begebe ich mich mit Emma Garnier an die Riviera des Jahres 1899 und schlüpfe in die Figur der Nell, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Es sind ihre Flitterwochen, die sie mit ihrem Mann Oliver im Grandhotel Angst verbringt. Das erste was ich gemacht habe, war nach dem Grandhotel zu googlen und ja, dieses Hotel gab es wirklich.
Was die Autorin zumindest in dem Buch schafft, ist das Hotel in meinem Kopf auferstehen zu lassen, mit den Angestellten, dem Luxus, dem Garten um das Hotel und was sie noch alles in dieser Richtung beschreibt. Langsam wurde ich in die Geschichte gesaugt. Schritt für Schritt entwickelt man ein Gefühl für den Fluch, der auf dem Hotel lastet. Aber ist es wirklich der Fluch, der Nells Ehe schon in den Flitterwochen gefährdet? Ist es nicht viel mehr die fehlende Ehrlichkeit in der Ehe, die es Olivers geschäftlichem Gegenspieler leicht macht, Zweifel in Nell zu sähen, weswegen sich die beiden zusehends entfremden, und ja, das geht wirklich so schnell, wenn man in einer Beziehung nicht ehrlich ist. Dies kann einiges zerstören. Ich weiß, dass dies recht schnell geht und man dadurch sehr bald an seinem Gegenüber zweifelt.
Und auch der Luxus kann das Ganze nur begrenzt überspielen, zumal Nell den Luxus gar nicht haben will. Dies wird immer deutlicher im Laufe der Erzählung. Sie zweifelt immer wieder an sich selbst, da sie ihrem Mann ja einfach nur glauben möchte.
Wer aber denkt, dass es so einfach ist mit dem Gut und Böse in der Geschichte und es sei doch klar, dass Oliver der alleinige Böse ist, bzw. dass er überhaupt böse ist, den muss ich nun enttäuschen. Gerade diese zwei Seiten der Medaille machen das ganze Buch so interessant.
Es sind immer wieder Kleinigkeiten, die den Unterschied machen, die dazu führten, dass ich es nicht geschafft habe, das Buch wegzulegen. Mag es der Baedeker – Reiseführer sein, der schon damals eine wichtige Rolle gespielt hat, oder einfach kleine Beschreibungen der Gegend und deren Eigenheiten, wie z.B. die Sache mit den Palmen und dem Palmsonntag, mit solchen Kleinigkeiten schafft es die Autorin, eine tolle Atmosphäre in die Geschichte zu zaubern. Es gibt auch immer wieder kleine Überraschungen, die das ganze wie ein Ü-Ei wirken lassen. Es hat Liebe, Drama und überraschende Wendungen, alles Zutaten, die eine gute Story zu einer tollen Story machen. Ich bin wirklich erfreut, dass dieses Buch endlich in meinem Bücherregal steht, und ich es gelesen habe.