Von der Grappa-Krimireihe von Gabriella Wollenhaupt fühle ich mich immer gut unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht. Deshalb freute ich mich sehr, für meine Lago-Maggiore-Reise eine passende Urlaubslektüre von dieser Autorin einpacken zu können. Auch dieser Band ist locker-leicht
geschrieben und wird doch den beklemmenden und leider immer noch aktuellen Themen Rechtsradikalismus und…mehrVon der Grappa-Krimireihe von Gabriella Wollenhaupt fühle ich mich immer gut unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht. Deshalb freute ich mich sehr, für meine Lago-Maggiore-Reise eine passende Urlaubslektüre von dieser Autorin einpacken zu können. Auch dieser Band ist locker-leicht geschrieben und wird doch den beklemmenden und leider immer noch aktuellen Themen Rechtsradikalismus und Rassismus gerecht.
Handlungsort ist dieses Mal nicht nur Grappas Bierstadt (eine fiktive Stadt, von der gemunkelt wird, dass sich die Autorin dabei stark von Dortmund inspirieren ließ ...), sondern wie schon angedeutet auch die idyllische Kulisse vom Lago Maggiore, wo in diesem Roman eine Bierstädter Familie ermordet aufgefunden wird und wo während der Nazizeit schon einmal ein schreckliches Verbrechen stattgefunden hatte ... Letzteres beruht leider auf einer wahren Begebenheit: 1943 begingen deutsche SS-Mitglieder am Lago Maggiore ein Massaker an Juden …
Die Journalistin Grappa, die auch in diesem Band wieder ermittelt, ist zum Leidwesen einiger ihrer Mitmenschen eine ausgeprägte Freidenkerin, die bei mir mit ihrer Schlagfertigkeit immer wieder für gute Laune beim Lesen sorgte.
Nur zwei unwichtige Kleinigkeiten gefielen mir nicht so gut: der Falschgebrauch der Bezeichnung „Übersetzerin“ für „Dolmetscherin“ – das sind zwei verschiedene Berufe, die unterschiedliche Fähigkeiten und Eigenschaften erfordern und somit manchmal auch von sehr unterschiedlichen Menschen ausgeübt werden. Und: Nur Futter hinstellen für Kater Horsti, während sein Mensch im Krankenhaus ist, finde ich nicht toll, sondern das Mindeste und sogar viel zu wenig Engagement angesichts der Tatsache, dass sich noch Katzenhasser in der Umgebung aufhalten … Dafür hatte ich in diesem Band wieder große Freude an den gewählten Namen - Grappa, Bierstadt und vor allem der Name Horsti für einen Kater brachten mich immer wieder zum Lächeln. Ein bisschen positive Energie benötigte ich als Leserin aber auch, angesichts des traurigen und leider gerade wieder so schrecklich aktuellen Themas ... Die Autorin beweist, dass es möglich ist, auf die in Thrillern üblichen voyeuristisch-detaillierten Beschreibungen blutiger Gräueltaten zu verzichten und dennoch deren Grausamkeit zu verdeutlichen. So flossen dieses Mal bei mir auch einmal Tränen beim Lesen ...
Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass „Grappa und die Toten vom See“ eine sehr schöne Mischung aus einer kräftigen Prise Gesellschaftskritik, humorvollen Dialoge und immerhin einer Katze (Kater Horsti) bietet!