Graz hat es in sich. Hinter postkartengerechten Altstadthäusern, lauschigen Parkbänken, roten Dachschindeln und kunstsinnigen Galerieparketten lauern raue Hausmauern und widerständige Satzgebilde. Hier leben unbeugsame KulturaktivistInnen ebenso wie flatterhafte Freigeister. Um die Ecke der Oberfläche schauen und ein Graz entdecken, das underground oder überdreht ist, oft wirbelnd und öfter entspannt, aber immer bunt und grün. So eng manche Gasse scheint, dahinter öffnet sich mit ziemlicher Sicherheit ein freier Platz, ein Hof, der Blick. Finden muss man diesen Luxus schon selber. Genüsslich. Schritt für Wort für Schluck. Kaffee zum Beispiel. Oder Bier. Oder Sturm. Der bringt die Beschaulichkeit, in der man sich zwischen Adelsschloss und Arbeiterbezirk eingerichtet hat, so beharrlich wie notwendig durcheinander. In diesem Sinne ist Graz wirklich Weltstadt. Oder Stadtwelt. Denn GrazerInnen kommen von überall her und bleiben – einen Tag oder ein Leben.