Im Zeichen von Terrorbekämpfung und Sicherheitsdenken ist das Thema der Migrationskontrolle heutzutage aktueller denn je. Doch wie Staaten ihre Grenzen kontrollieren, warum und auf welche Weise sie Reisende überprüfen, ein- oder ausschließen - diese Fragen wurden bereits in den 1880er Jahren rege diskutiert. Denn während das 19. Jahrhundert ungeahnte Formen der weltweiten Mobilität mit sich brachte, griffen Staaten nun auch vermehrt in Wanderungsprozesse ein. Christiane Reinecke beleuchtet dieses Spannungsverhältnis zwischen Offenheit und Abschirmung anhand der britischen und deutschen Migrationspolitik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie fragt, warum und auf welche Weise beide Staaten die Einreise und den Aufenthalt von Migrant(inn)en kontrollierten. Dabei wird deutlich, wie die ordnenden Ambitionen der Bürokratie sich mit nationalistischen bzw. rassistischen Denkweisen verschränkten und in ein verstärktes Bedürfnis nach staatlicher Kontrolle mündeten. Christiane Reineckes Arbeit wurde mit dem Hans-Rosenberg-Gedächtnispreis 2013 ausgezeichnet.
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"In differenzierter und überzeugender Weise gelingt es der Autorin, verschiedene nationale Entwicklungen in der Migrationspolitik in ihren transnationalen und trans-territorialen Bezügen zu situieren und in staatenübergreifende Entwicklungszusammenhänge einzubetten." Anne-Christin Saß in H-Soz-u-Kult "...exzellente und quellengesättigte Studie..." Martin Moll in Das Historisch-Politische Buch "Reinecke hat eine wichtige vergleichende Studie zur Herausbildung staatlicher Intervention in transnationale Wanderungsbewegungen vorgelegt und gezeigt, dass der Aufstieg des modernen Verwaltungsstaates auch mit Abweisungsideologien und sozialplanerischen Vorstellungen einherging." Neue Politische Literatur, Nr. 3/2011