Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universität Stuttgart, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hermeneutik, an dieser Stelle sei insbesondere die Hermeneutik Schleiermachers gemeint, stellt den Versuch dar, einen Text auf Grund einer wiederholbaren und damit auch nachprüfbaren Methode auf seine Bedeutung hin zu untersuchen. Die Bedeutung der einzelnen Worte soll aus dem Kontext bestimmt werden und die des Gesamttextes durch die einzelnen Worte, aus denen er gebildet ist. Daraus konstituiert sich der Sinn, der auf Basis dieser Methode einen Eindeutigkeitsanspruch stellt. Wichtige hermeneutische Voraussetzung bei Kafka ist, dass sich seine Werke nicht auf die empirische Wirklichkeit beziehen und dass sich die geschaffenen Figuren zunächst nur innerhalb der fiktionalen Welt interpretieren lassen. Die Bedeutung muss sich zwischen dem Leser und dem Rahmen, den der Text setzt, zunächst erst konstituieren. Schleiermacher soll nun als originäre Gründerfigur auf dem Gebiet der Hermeneutik herangezogen werden, um diesen Bedeutungsrahmen zu rekonstruieren und damit den Sinn von „Vor dem Gesetz“ ausfindig zu machen. Zu Beginn soll eine kurze Einleitung zu den wichtigsten Prämissen von Schleiermachers Hermeneutik gegeben werden. Dies umfasst lediglich die Definition von grammatischer und psychologischer Interpretation, da diese beiden Komponenten zentral für die Beurteilung der Plausibilität und der Auslegungen von „Vor dem Gesetz“, sind. Weitere Argumentationslinien Schleiermachers werden innerhalb der Deutungsrekonstruktion dargestellt. Auf Grund der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes und der Vielzahl der Interpretationen werden einzelne Interpretationsaufsätze zu „Vor dem Gesetz“, auf ihren Deutungsansatz hin untersucht. Im Anschluss wird der Deutungsansatz auf die Funktionsweise von hermeneutischen Verfahren nach Schleiermacher reflektiert und die Grenzen und Chancen dieser herausgearbeitet.