Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Region: Westeuropa, Note: 2,0, Universität Rostock (Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Der seit Mai 1997 amtierende britische Premierminister Tony Blair ist sicherlich einer der charismatischsten und schillerndsten Regierungschefs die Europa derzeit zu bieten hat. Vor allem der radikale Umbau des britischen Sozialsystems, seit seinem Amtsantritt, hat ihm zu viel Ansehen, nicht nur im eigenen Land sondern auch in Europa, verholfen. Auch der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder würde sicherlich gern zur Verbesserung seines Images einen solchen innenpolitischen Reformkurs fahren. Er scheitert jedoch im Gegensatz zu Blair meist schon am Wiederstand seiner eigenen Genossen. In letzter Zeit ist der Glanz Tony Blairs allerdings stark verblasst, was vor allem an seiner Position, streng an der Seite des amerikanischen Präsidenten George Bush, im Irak-Krieg lag. Das hat ihm zwar zu viel Ansehen und Respekt in Amerika verholfen, so sagte George Bush über ihn: "Amerika hat in den letzten Wochen viel über Tony Blair erfahren. Wir haben ihn kennen gelernt als einen Mann, der zu seinem Wort steht. Wir haben ihn kennen gelernt mit seinem Mut, seiner Vision. Und wir sind stolz, ihn als Freund zu haben." In Europa jedoch und schlimmer noch im eigenen Land hat diese Haltung stark seiner Reputation geschadet. Doch nicht nur das verspielte Vertrauen bei seiner eigenen Bevölkerung liegt Tony Blair schwer im Magen. Vor allem der Selbstmord des Waffenexperten Kelly dürfte ihm schlaflose Nächte bereiten. Dieser Selbstmord und die darauf folgenden Anhörungen vorm Untersuchungsausschuß hat die Regierung Blair in ihre schwerste Krise seit ihrem Wahlsieg gestürzt. In den britischen Medien wird in diesem Zusammenhang auch nur noch von der „Kelly-Affäre“ gesprochen. Diese Affäre hat in den letzten Monaten die britische Außenpolitik komplett überschattet. Man darf sich also fragen, ob Tony Blair, wenn er die innenpolitischen Konsequenzen im Vorfeld des Irak-Krieges geahnt hätte, sich genauso bedingungslos an die Seite George Bush’s gestellt hätte.