Seit 1993 kann man auf der „Straße der Romanik" eine Reise zu den Anfängen der deutschen Geschichte unternehmen. Sie umfasst 80 Baudenkmäler aus der romanischen Zeitepoche. Auf mehr als 1000 Kilometer durchquert die Route ganz Sachsen-Anhalt in Form einer Acht (Nord- und Südroute). Nach zwanzig
Jahren gehört die „Straße der Romanik“ mit mehr als eine Million Besuchern pro Jahr zu den ersten Zehn…mehrSeit 1993 kann man auf der „Straße der Romanik" eine Reise zu den Anfängen der deutschen Geschichte unternehmen. Sie umfasst 80 Baudenkmäler aus der romanischen Zeitepoche. Auf mehr als 1000 Kilometer durchquert die Route ganz Sachsen-Anhalt in Form einer Acht (Nord- und Südroute). Nach zwanzig Jahren gehört die „Straße der Romanik“ mit mehr als eine Million Besuchern pro Jahr zu den ersten Zehn der erfolgreichsten Themenstraßen in Deutschland.
Der Autor Ludwig Schumann stellt in seinem neuen Buch jedoch weniger die Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten der Romanik-Straße vor, er widmet sich vielmehr den Frauenpersönlichkeiten, die in dieser Epoche deutsche Geschichte mitgeschrieben haben, denn - entgegen der gängigen Ansicht - waren diese Frauen keine Anhängsel ihrer Männer sondern durchaus machtbewusste und äußerst gebildete Persönlichkeiten.
Auf vielen Stationen der Romanik-Straße haben sie ihre Spuren hinterlassen, auf deren spannende Suche der Autor den Leser mitnimmt. Den Anfang macht Editha, die erste Gemahlin Ottos des Großen, die als tatkräftige, freigiebige und wohltätige Königin des Ostfrankenreiches in die Geschichte einging und deren Gebeine seit Oktober 2010 in einem Titansarg im Magdeburger Dom ruhen.
Bekannte Frauen der Romanik sind die Stifterfiguren Uta und Reglindis, die ein Naumburger Meister gestaltete und damit der Harzer Grafentochter bzw. der polnischen Königstochter ein Denkmal setzte. Weitere „starke Frauen“ sind Jutta von Sangerhausen oder Elisabeth von Thüringen, die beide als Wohltäterinnen das soziale Gewissen ihrer Mitmenschen wecken wollten. Schuman macht aber auch mit weniger bekannten Romanik-Frauen bekannt - den Klosterfrauen von Drübeck, den Helftaer Mystikerinnen oder Adelheid von Burgund, der zweiten Frau Ottos des Großen.
Neben diesen Kurzbiografien - gespickt mit zahlreichen Fakten und Anekdoten - stellt der Autor auch einige Stationen der Romanik-Straße vor, dazu einige Frauen von heute (wie die Restauratorin Anna-Maria Meussling), die sich um die Erhaltung des historischen Erbes verdient machen. Komplettiert wird das handliche Buch durch zahlreiche Farbabbildungen, einen Stammbaum der Ottonen und einige Literaturempfehlungen.
Fazit: „Große Zeit starker Frauen“ ist gewissermaßen eine „weibliche“ Entdeckungsreise ins Mittelalter. Das Buch im Westentaschenformat gibt so Anregungen zu persönlichen Erkundungen entlang der „Straße der Romanik“.