Michaela Kipp
Großreinemachen im Osten (eBook, PDF)
Feindbilder in deutschen Feldpostbriefen im Zweiten Weltkrieg
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Großreinemachen im Osten (eBook, PDF)
Feindbilder in deutschen Feldpostbriefen im Zweiten Weltkrieg
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Warum beteiligten sich normale deutsche Männer an Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung der osteuropäischen Länder? Einblick in die Beweggründe der Wehrmachtsangehörigen bieten Briefe, die sie aus dem Krieg nach Hause schrieben. Gestützt auf eine qualitative Auswertung von ca. 7000 Feldpostbriefen untersucht Michaela Kipp das Denken der Protagonisten des Vernichtungskriegs und das Funktionieren der militärischen Apparate aus einer alltagsweltlichen Perspektive mit großer Nähe zu den »ordinary men«. Dabei zeigt sich, dass die Soldaten kaum auf ideologische Argumente rekurrierten, sondern eher…mehr
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Warum beteiligten sich normale deutsche Männer an Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung der osteuropäischen Länder? Einblick in die Beweggründe der Wehrmachtsangehörigen bieten Briefe, die sie aus dem Krieg nach Hause schrieben. Gestützt auf eine qualitative Auswertung von ca. 7000 Feldpostbriefen untersucht Michaela Kipp das Denken der Protagonisten des Vernichtungskriegs und das Funktionieren der militärischen Apparate aus einer alltagsweltlichen Perspektive mit großer Nähe zu den »ordinary men«. Dabei zeigt sich, dass die Soldaten kaum auf ideologische Argumente rekurrierten, sondern eher damit beschäftigt waren, ihre Eindrücke im Einsatzgebiet dem eigenen Erfahrungshorizont anzuverwandeln. In diesem Zusammenhang entfaltete insbesondere das zivilisatorische Grundmotiv der »Reinlichkeit« eine mörderische Wirkung.
Produktdetails
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- Verlag: Campus Verlag
- Seitenzahl: 493
- Erscheinungstermin: 10. April 2014
- Deutsch
- ISBN-13: 9783593422688
- Artikelnr.: 40723671
- Verlag: Campus Verlag
- Seitenzahl: 493
- Erscheinungstermin: 10. April 2014
- Deutsch
- ISBN-13: 9783593422688
- Artikelnr.: 40723671
Michaela Kipp, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen.
Inhalt Dank 9 Einleitung: Schreiben im Krieg - sinnstiftende Aneignung von Wirklichkeit 11 Erkenntnisleitende Hypothesen und Begrifflichkeit der Untersuchung 14 Wege der Täterforschung:Forschungsstand und Anknüpfungspunkte 21 Mentalitätsgeschichtlicher Ausgangspunkt:Das geistige Gepäck der Soldaten 26 Sozialpsychologie: Gruppendenken und Frustrations-Aggressions-Hypothese 30 Quelle Feldpost: Herausforderung für die Kriegsgeschichte 35 I. Die Sauberkeits- und Ordnungsdiskurse in Feldpostbriefen aus dem Osteinsatz 1. Die zwiespältige Rolle der Hygiene 47 Die soziale Konstitution von ›Schmutz‹ und ›Sauberkeit‹ 47 Hygienische Gefahren und rassistische Feindbilder 50 Sauberkeit als ›kulturelle Matrix‹ des Nationalsozialismus 61 Schreiben über Hygiene: Ventil für Verzweiflung und kulturelles Bindemittel 70 Standortgebundenheit der Wertmaßstäbe 73 2. Drei Fallbeispiele: Einfache Soldaten über den ›schmutzigen Osten‹ 77 Forschungskontroverse: Grausamkeitsbereitschaft oder Gleichgültigkeit? 77 ›Sauberkeit‹ als Aufhänger einer vergleichenden Analyse 83 Entwicklung der Einstellungen zur Gewalt während des Einsatzes 99 Unterschiedliche Wahrnehmungsweisen vom Krieg im Osten 109 3. Ordnungswille, Kriegschaos und die Dimension der Angst 112 Bedürfnis nach Übersichtlichkeit und Kontrolle 112 Soldatische Erfahrungen: Unordnung im Ostfeldzug 119 Soldatenängste: Schlachtgetümmel und Körpervermischung 127 Der Status von Ordnungssicherheit im NS-Staat 131 Instrumentalisierung der Angst: Krieg gegen das Chaos 135 Handlungsabsicht der Besatzer: Ordnung herstellen 139 Legitimation von Sondereinsätzen: Außerordentliche Gegner 145 4. Ein General berichtet seiner Familie: "Besatzungsmacht schafft Ordnung" 147 Biographische Prägung: Ostpreußisch-protestantischer Militarismus 148 Gotthard Heinricis Utopie einer Verbesserung des Ostens 151 Schlechte Erfahrungen mit der neuen Art der Kriegsführung 168 Motiv: Koloniale Kulturmission im unterentwickelten Osten 176 II. Gesellschaftlicher Kontext: Radikalisierung des Sagbaren im Nationalsozialismus 1. Darstellung des ›sauberen‹ Kriegs unter Benutzung von Feldpost 183 Stiftung gemeinsamer Kriegsdeutungen im Dritten Reich 183 Der ›Krieg im Osten‹ in den Massenmedien 185 Instrumentalisierung soldatischer Zeugnisse vom Kriegsgeschehen 199 Briefe als Propagandamittel: Flugblätter und Frontzeitschriften 215 2. Antwortbriefe von Ehefrauen, Kindern und Müttern als Resonanzraum der Feldpost 219 Einfühlung in soldatische Perspektiven in den Antwortbriefen 222 Klischees vom Osten: Gemeinsame Perspektive auf den Feind 234 Grenzen des Sagbaren: Ehepaar Ernst und Irene Guicking 238 Kinderbriefe: Bindeglied und Selbstbestätigung für die Eltern 242 Stille Teilhabe 246 3. Wurzeln des Ordnungs- und Sauberkeitsdenkens im Ersten Weltkrieg 250 In Feldpost vorherrschend: Nationalsozialistische Weltkriegsdeutung 253 Noch moderat: Der Osten in der Feldpost des Ersten Weltkriegs 260 ›Turning point‹ 1918: Enttäuschung im Osten 269 4. Reinlichkeitsvorstellungen und die Wirkung von Geschlechternormen 272 Reinheit als Gegenentwurf zum Soldatischen 274 Männlichkeit, Emotionalität und (Besatzungs-)Ordnung 277 Geschlechtliche Codierung des Politischen: ›weibliches Chaos‹ 284 Besatzungstechniken: Zerstörung von Geschlechtsidentität 287 Männlichkeiten, Weiblichkeiten und das Deutungsmuster Reinlichkeit 295 5. Identifikationsmuster: National, schichtspezifisch, religiös? 299 Ordnung und Sauberkeit als deutsche Tugenden 299 Verschiedene Gebrauchsweisen des Deutungsmusters in Feldpostbriefen 305 Ambivalente Rolle der Religion 320 Anverwandlungen: Radikalisierung der Topoi im Nationalsozialismus 330 III. Gewaltpraxis im Vernichtungskrieg: Radikalisierung des Machbaren am Einsatzort 1.
Inhalt Dank 9 Einleitung: Schreiben im Krieg - sinnstiftende Aneignung von Wirklichkeit 11 Erkenntnisleitende Hypothesen und Begrifflichkeit der Untersuchung 14 Wege der Täterforschung:Forschungsstand und Anknüpfungspunkte 21 Mentalitätsgeschichtlicher Ausgangspunkt:Das geistige Gepäck der Soldaten 26 Sozialpsychologie: Gruppendenken und Frustrations-Aggressions-Hypothese 30 Quelle Feldpost: Herausforderung für die Kriegsgeschichte 35 I. Die Sauberkeits- und Ordnungsdiskurse in Feldpostbriefen aus dem Osteinsatz 1. Die zwiespältige Rolle der Hygiene 47 Die soziale Konstitution von ›Schmutz‹ und ›Sauberkeit‹ 47 Hygienische Gefahren und rassistische Feindbilder 50 Sauberkeit als ›kulturelle Matrix‹ des Nationalsozialismus 61 Schreiben über Hygiene: Ventil für Verzweiflung und kulturelles Bindemittel 70 Standortgebundenheit der Wertmaßstäbe 73 2. Drei Fallbeispiele: Einfache Soldaten über den ›schmutzigen Osten‹ 77 Forschungskontroverse: Grausamkeitsbereitschaft oder Gleichgültigkeit? 77 ›Sauberkeit‹ als Aufhänger einer vergleichenden Analyse 83 Entwicklung der Einstellungen zur Gewalt während des Einsatzes 99 Unterschiedliche Wahrnehmungsweisen vom Krieg im Osten 109 3. Ordnungswille, Kriegschaos und die Dimension der Angst 112 Bedürfnis nach Übersichtlichkeit und Kontrolle 112 Soldatische Erfahrungen: Unordnung im Ostfeldzug 119 Soldatenängste: Schlachtgetümmel und Körpervermischung 127 Der Status von Ordnungssicherheit im NS-Staat 131 Instrumentalisierung der Angst: Krieg gegen das Chaos 135 Handlungsabsicht der Besatzer: Ordnung herstellen 139 Legitimation von Sondereinsätzen: Außerordentliche Gegner 145 4. Ein General berichtet seiner Familie: "Besatzungsmacht schafft Ordnung" 147 Biographische Prägung: Ostpreußisch-protestantischer Militarismus 148 Gotthard Heinricis Utopie einer Verbesserung des Ostens 151 Schlechte Erfahrungen mit der neuen Art der Kriegsführung 168 Motiv: Koloniale Kulturmission im unterentwickelten Osten 176 II. Gesellschaftlicher Kontext: Radikalisierung des Sagbaren im Nationalsozialismus 1. Darstellung des ›sauberen‹ Kriegs unter Benutzung von Feldpost 183 Stiftung gemeinsamer Kriegsdeutungen im Dritten Reich 183 Der ›Krieg im Osten‹ in den Massenmedien 185 Instrumentalisierung soldatischer Zeugnisse vom Kriegsgeschehen 199 Briefe als Propagandamittel: Flugblätter und Frontzeitschriften 215 2. Antwortbriefe von Ehefrauen, Kindern und Müttern als Resonanzraum der Feldpost 219 Einfühlung in soldatische Perspektiven in den Antwortbriefen 222 Klischees vom Osten: Gemeinsame Perspektive auf den Feind 234 Grenzen des Sagbaren: Ehepaar Ernst und Irene Guicking 238 Kinderbriefe: Bindeglied und Selbstbestätigung für die Eltern 242 Stille Teilhabe 246 3. Wurzeln des Ordnungs- und Sauberkeitsdenkens im Ersten Weltkrieg 250 In Feldpost vorherrschend: Nationalsozialistische Weltkriegsdeutung 253 Noch moderat: Der Osten in der Feldpost des Ersten Weltkriegs 260 ›Turning point‹ 1918: Enttäuschung im Osten 269 4. Reinlichkeitsvorstellungen und die Wirkung von Geschlechternormen 272 Reinheit als Gegenentwurf zum Soldatischen 274 Männlichkeit, Emotionalität und (Besatzungs-)Ordnung 277 Geschlechtliche Codierung des Politischen: ›weibliches Chaos‹ 284 Besatzungstechniken: Zerstörung von Geschlechtsidentität 287 Männlichkeiten, Weiblichkeiten und das Deutungsmuster Reinlichkeit 295 5. Identifikationsmuster: National, schichtspezifisch, religiös? 299 Ordnung und Sauberkeit als deutsche Tugenden 299 Verschiedene Gebrauchsweisen des Deutungsmusters in Feldpostbriefen 305 Ambivalente Rolle der Religion 320 Anverwandlungen: Radikalisierung der Topoi im Nationalsozialismus 330 III. Gewaltpraxis im Vernichtungskrieg: Radikalisierung des Machbaren am Einsatzort 1.