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Der amerikanische Journalist Seth Stevenson fragt sich, ob nicht "jenseits der täglichen Tretmühle" vielleicht "irgendwo da draußen eine transzendentere Existenz möglich wäre". Dann begibt er sich mit seiner Freundin auf eine Weltreise auf dem Land- und Seeweg. Reduziert auf das Elementare und die Betrachtung der Elemente, feiert das Buch den Luxus der Entschleunigung. Lange Warte- und Umsteigezeiten werden zu Lebensschulen, erst der Land-See-Reisende lernt "das Ankommen zu schätzen". In eingestreuten kulturhistorischen Exkursen lässt Stevenson den Leser etwa an den Weiten und "epischen Themen" Russlands teilhaben. Und immer wieder gibt er Einblicke in die Geschichte des Verkehrswesens. Das Buch ist ein nostalgisches Plädoyer für ein "nachdenklicheres Tempo" im Düsenzeitalter. Dem Flug als "Mittel zum Überspringen" steht das Schlendern und "Durchwaten" als Reisephilosophie gegenüber. In Stevensons Anleitung zur Nachhaltigkeit ist das Reisen das Reiseziel. Selbst in "suboptimalen Situationen" befürwortet Stevenson das leibhafte Erfahren der Distanzen, das uns allmählich "in einen neuen Kontext überführt, der nicht nur außerhalb des eigenen Körpers besteht, sondern ebenso in unseren Köpfen". So bietet der Überlandweg "geerdete Anblicke", "Glücksfunde" und auch ohne "Erste-Welt-Stabilität" - wie im kreativen Straßengerangel Vietnams, wo die Bewegung zur Identität wird und Zweiradfahrer vom "Willensdestillat" statt vom Navigationssystem geleitet werden - unverhofft Etappensiege der Erkenntnis.
sg
"Down to Earth. Ohne Flugzeug um die Welt" von Seth Stevenson. Malik Verlag, München 2011. 304 Seiten, vierzehn Fotos, zehn Karten. Gebunden, 19,95 Euro.
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