Der Existentialismus der Tage ist ein schmerzhaft einschnürendes Ding, wenn die Dialektik die Schleifen enger um die dünnen Hälse schlingt und den arglosen Betrachter ins verrenkt-verengte Denken zwingt. Wieviel größer ist die alte Freiheit, in der Platon das Höhlengleichnis bringt, aus dem der feste Verbund aus Ethik und Ästhetik jener Zeiten noch herüberklingt. Aus den Zeiten und ihren Böden sprossen die Talente zwischen all dem Schlingenkraut und Ungeziefer. Bricht die junge Blume dann im Sturm, liegen die Fragmente gebrochen wie im tiefen Frost der Ast der alten Kiefer. Wenn weggebrochene Äste Wald und Weg verwildern, wo dazwischen das Unverbrauchte mit den neuen Bildern zur großen Hoffnung auserkoren, aber sinn- und ziellos liegt, dann ist's der Abbruch, mit dem der Schöpfungskreis verlorengeht. Es ist das ständige Zaudern im Leben mit dem Zetern vorm Tod, vom Sauerstoff getragen, was einsetzt mit dem ersten Atemzug, wenn von Schwelle zu Schwelle sich streckt die frühe Not, fesselnd auf Atmung und Kreislauf drückt, als wär's ein Trug durch die Vergänglichkeit, dass sich die Mühe nicht lohnt, was im Brüllen reißender Stürme durch die Gassen hohnt, dass es nutzlos ist, das Gute zu tun und das Böse zu lassen, solange es den Tötungswahn der Kriege gibt mit dem Hassen. Wenn Menschheit die Worte 'Recht und Freiheit' im hohen Pathos spricht, während der Schmerz quälender Einsamkeiten im Menschen tief sitzt, dann spricht sie das Wort wie andere Worte an der Sache vorbei, denn verkehrte Menschheitsreden gab's und gibt es zuhauf und vielerlei. So gilt's, die stummen Spuren zu verfolgen, wenn Füße ihre Fersendrücke setzen, was flutende Wasser verwaschen und Winde in den sandigen Weiten verwehen. Ganze Leben zerbrechen und zerreißen samt Kleidern zu kümmerlichen Fetzen, wenn sie dem letzten Wahnsinnstritt folgen, das dann fersenverdreht. Befreit von Eitelkeit, von Schmutz und Schwäche steht der gerade Mensch recht ordentlich da. Das Besondere ist die Erkenntnis mit dem Willen zur bauenden Tat, die dunklen Wolken zu spalten, die Weiten zu lichten hin zu höherem Rat, dass hell das Licht auch in den Schächten wie im Ganzen brennt und das Denken der Zeit sich nicht gänzlich am Spalt verklemmt. Worte mögen Wände füllen, aber nicht den ganzen Raum, die erfunden und gesprochen sind seit Tausenden von Jahren, wenn aus der Erinnerung sich formen Stamm und Baum, was sich je nach Zeitgeist lockert, wandelt und aufs Neu verdichtet. Das Fundament der großen Schöpfung gilt es zu bewahren, wo der Boden ist, von dem aus der Gedanke sich nach oben lichtet. Es ist der immer neue Gang, der sich engt, bedenkt und breitet, durch Täler und durch Schluchten zieht, sich höht und endlos weitet. Kurze Lese-, Sprech- und Bühnenstücke.
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