Wenn sich der Berg öffnet und eine Flut aus Schlamm und Geröll die Baracken niederwalzt, ist Feiertag bei den Smaragdsuchern. Männer, Frauen und Kinder rangeln um einen Platz im Dreck, den die Mine ausspeit. Einige Menschen kommen im Schlackestrom um. Sie bleiben dort liegen, wo sie erstickt sind, denn um Tote kümmert sich hier niemand. Zumeist sind die Steine wertlos. Aber manchmal funkelt es grün zwischen dem Quarz, dann hat sich die Mühe gelohnt. Zwei, drei kleine Smaragde können einer Familie das Auskommen für Monate sichern. Etwa 30 000 Smaragdsucher schürfen in Muzo Tag und Nacht nach dem grünen Gold. Glücksritter und Abenteurer aus ganz Kolumbien strömen zur Bretterstadt in der Provinz Boyaca, rund 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bogota. Auch der Reiseschriftsteller Claudio Guerrero sucht nach Smaragden, nachdem er während einer Kreuzfahrt eine geheimnisvolle Nachricht bekommen hat. Er findet sie, allerdings weitab von den großen Minen und gerät damit in die Fänge der mächtigen Smaragdbarone, die versuchen, ihm seinen Fund streitig zu machen.