Grüße vom Mars: Eine außerirdische Reise zu Oma und Opa. Tom ist zehn und etwas eigen. Er will unbedingt auf den Mars, sitzt am Tisch nur rechts vom Kopfende und wenn ihm etwas zu viel wird, zieht er seinen Astronautenhelm an. Als seine Mutter nach China muss, soll Tom mit den Geschwistern bei Oma und Opa wohnen. Doch die Großeltern haben den Besuch der Enkel glatt vergessen. Und zu Toms Schrecken besitzen sie nur einen einzigen, runden (!) Esstisch. Da hilft es nur, das Ganze als Vorbereitung auf die Mars-Mission zu sehen. Berührend, witzig und mit viel Leichtigkeit erzählen Thomas Möller und Sebastian Grusnick diese liebevolle Geschichte.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.11.2019Ich muss nur Lunau schaffen
„Grüße vom Mars“: Bei Sebastian Grusnick und Thomas Möller ist Anderssein wunderbar normal
Tom möchte einmal zum Mars. Da ist es sicher nicht verkehrt, vorher zu prüfen, ob er dieser Mission gewachsen ist. Den Test kann der Zehnjährige einfach absolvieren: Er verbringt acht Wochen bei Oma und Opa auf dem Land in Lunau. Seine Geschwister Elmar, 13, und Nina, 15, sind mit an Bord – und so kann ein schräges Abenteuer beginnen, das die Kinder mit gewöhnungsbedürftigen Großeltern konfrontiert und irgendwann auf einer Polizeiwache endet. „Ich muss nur Lunau schaffen, dann schaffe ich auch den Mars“, davon ist Tom überzeugt.
Schon allein für diese Idee muss man das Kinderbuch „Grüße vom Mars“ des Autorenduos Sebastian Grusnick und Thomas Möller mögen. Aber auch dafür, dass es ein sehr witziges, berührendes Buch ist, die Geschichte pointiert erzählt ist und die Figuren klug aufgebaut sind. Obendrein hat die Illustratorin Frollein Motte eine launige, warmherzige Bildsprache gefunden. Das wohl Großartigste ist jedoch: Die Autoren haben in Tom einen Ich-Erzähler kreiert, der autistisch veranlagt ist. Das spielt eine Rolle, aber eigentlich auch nicht. Anderssein ist hier normal. Fertig.
Toms Leben ist davon geprägt, dass er das Regelmäßige und Vertraute braucht. Gegen neue Situationen schützt er sich mit einem Astronautenanzug. Er scheut vor Rotem zurück. Er mag es nicht, berührt zu werden, alles Laute wird ihm schnell zu viel. Er versteht manche Redewendungen oder Dialoge nicht, weil er alles wörtlich nimmt, und er ist bedingungslos ehrlich. Schon allein dies schafft immer wieder komische Situationen, die aber nicht auf Kosten der Hauptfigur gehen, sondern vielmehr seine Umwelt entlarven als einen Kosmos oft fragwürdiger Konventionen. Als Toms Mutter beruflich nach China muss, reißt dies den Zehnjährigen aus seiner Umgebung. Aber auch seine Geschwister müssen sich arrangieren: Nina mit dem Funkloch, Elmar mit den vielen neuen Möglichkeiten, die ihn permanent anspornen. Da sie perfekt aufeinander eingestellt sind, wissen sie, was die anderen umtreibt. Schließlich ist es Nina, die in Schwierigkeiten gerät und von ihren Brüdern gerettet wird. Am Ende stellt Tom fest, dass es in Lunau wie auf dem Mars viel zu entdecken gibt, „und das fand ich einen schönen Gedanken“. So wie „Grüße vom Mars“ voller schöner Gedanken ist. (ab 8 Jahre)
YVONNE POPPEK
Sebastian Grusnick und Thomas Möller: Grüße vom Mars – Notlandung bei Oma und Opa. Mit Illustrationen von Frollein Motte. Dressler Verlag, Hamburg 2019. 176 Seiten, 13 Euro.
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„Grüße vom Mars“: Bei Sebastian Grusnick und Thomas Möller ist Anderssein wunderbar normal
Tom möchte einmal zum Mars. Da ist es sicher nicht verkehrt, vorher zu prüfen, ob er dieser Mission gewachsen ist. Den Test kann der Zehnjährige einfach absolvieren: Er verbringt acht Wochen bei Oma und Opa auf dem Land in Lunau. Seine Geschwister Elmar, 13, und Nina, 15, sind mit an Bord – und so kann ein schräges Abenteuer beginnen, das die Kinder mit gewöhnungsbedürftigen Großeltern konfrontiert und irgendwann auf einer Polizeiwache endet. „Ich muss nur Lunau schaffen, dann schaffe ich auch den Mars“, davon ist Tom überzeugt.
Schon allein für diese Idee muss man das Kinderbuch „Grüße vom Mars“ des Autorenduos Sebastian Grusnick und Thomas Möller mögen. Aber auch dafür, dass es ein sehr witziges, berührendes Buch ist, die Geschichte pointiert erzählt ist und die Figuren klug aufgebaut sind. Obendrein hat die Illustratorin Frollein Motte eine launige, warmherzige Bildsprache gefunden. Das wohl Großartigste ist jedoch: Die Autoren haben in Tom einen Ich-Erzähler kreiert, der autistisch veranlagt ist. Das spielt eine Rolle, aber eigentlich auch nicht. Anderssein ist hier normal. Fertig.
Toms Leben ist davon geprägt, dass er das Regelmäßige und Vertraute braucht. Gegen neue Situationen schützt er sich mit einem Astronautenanzug. Er scheut vor Rotem zurück. Er mag es nicht, berührt zu werden, alles Laute wird ihm schnell zu viel. Er versteht manche Redewendungen oder Dialoge nicht, weil er alles wörtlich nimmt, und er ist bedingungslos ehrlich. Schon allein dies schafft immer wieder komische Situationen, die aber nicht auf Kosten der Hauptfigur gehen, sondern vielmehr seine Umwelt entlarven als einen Kosmos oft fragwürdiger Konventionen. Als Toms Mutter beruflich nach China muss, reißt dies den Zehnjährigen aus seiner Umgebung. Aber auch seine Geschwister müssen sich arrangieren: Nina mit dem Funkloch, Elmar mit den vielen neuen Möglichkeiten, die ihn permanent anspornen. Da sie perfekt aufeinander eingestellt sind, wissen sie, was die anderen umtreibt. Schließlich ist es Nina, die in Schwierigkeiten gerät und von ihren Brüdern gerettet wird. Am Ende stellt Tom fest, dass es in Lunau wie auf dem Mars viel zu entdecken gibt, „und das fand ich einen schönen Gedanken“. So wie „Grüße vom Mars“ voller schöner Gedanken ist. (ab 8 Jahre)
YVONNE POPPEK
Sebastian Grusnick und Thomas Möller: Grüße vom Mars – Notlandung bei Oma und Opa. Mit Illustrationen von Frollein Motte. Dressler Verlag, Hamburg 2019. 176 Seiten, 13 Euro.
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"'Grüße vom Mars' ist eine großartige Sommer- und Ferienlektüre, die mit sympathischen Charakteren und fesselnder Handlung überzeugt." janetts-meinung.de, 03.06.2019