Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,7, Alice-Salomon Hochschule Berlin , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Rechtsextremismusforschung ist im Hinblick auf die neusten Ereignisse und Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Inzwischen gibt es Unmengen an Datenmaterial aus Umfragen und Studien zu diesem Thema, das, je nach politischer Couleur und Strategie, mal als bedrohlich und mal als harmlos und nicht stichhaltig gelesen wird. Die Komplexität des Themas beginnt aber nicht erst bei den sehr unterschiedlichen Erklärungsansätzen des Phänomens, sie lässt sich bereits in der Definitionsproblematik des Begriffs „Rechtsextremismus“ verorten. Allein der Streit um die Ursachen rechtsextremer Einstellungen hat dazu geführt, dass einige Autoren inzwischen den Erkenntnisstand einer desolaten Forschungslage praktisch als Null bezeichnen. Doch ist es andererseits überhaupt möglich, eine Erhebung zu diesem Thema auszuwerten und Schlussfolgerungen in Form von Handlungsempfehlungen zu ziehen, ohne die möglichen, wenn auch nicht gesicherten Ursachen zu diskutieren? In dieser Arbeit sollen die grundlegenden Erklärungskonzepte für sogenannte rechtsextreme Einstellungen vorgestellt und diskutiert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Ergebnisse aus der Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ 2002-2012 des Soziologen Wilhelm Heitmeyer und seines Forschungsteams und auszugsweise auch andere Erhebungen. Insbesondere bei Heitmeyer sind nicht extremistische Gruppierungen und Ideologien von Interesse, sondern die sogenannte „Mitte“ der Gesellschaft und deren Reaktion auf ein „entsichertes Jahrzehnt“ (Heitmeyer). Ausgangspunkt der Arbeit ist die These, dass menschenfeindliche Mentalitäten als Folge von Krisen und der Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse in der Mitte der Gesellschaft zunehmen.