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Ein vergessenes Kapitel deutscher Intellektuellengeschichte. Das Foto, das Ernst Toller als aufmerksamen Zuhörer von Max Weber zeigt, ist berühmt geworden. Weber war der Initiator von drei Kulturtagungen, die 1917 und 1918 auf der nordfränkischen Burg Lauenstein stattfanden. Hier diskutierte die intellektuelle Elite über nicht weniger als die politische und kulturelle Neuordnung Deutschlands nach der Katastrophe des Weltkriegs. Obwohl die Tagungen als Meilensteine der deutschen Intellektuellengeschichte gelten, ist das Wissen über sie lückenhaft geblieben. Ausgehend von zwei Fotoalben aus dem…mehr

Produktbeschreibung
Ein vergessenes Kapitel deutscher Intellektuellengeschichte. Das Foto, das Ernst Toller als aufmerksamen Zuhörer von Max Weber zeigt, ist berühmt geworden. Weber war der Initiator von drei Kulturtagungen, die 1917 und 1918 auf der nordfränkischen Burg Lauenstein stattfanden. Hier diskutierte die intellektuelle Elite über nicht weniger als die politische und kulturelle Neuordnung Deutschlands nach der Katastrophe des Weltkriegs. Obwohl die Tagungen als Meilensteine der deutschen Intellektuellengeschichte gelten, ist das Wissen über sie lückenhaft geblieben. Ausgehend von zwei Fotoalben aus dem Nachlass des Verlegers Eugen Diederichs rekonstruiert Meike Werner die Geschichte der Lauenstein-Tagungen auf unerwartete Weise. Sie nimmt die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihre Absichten, Visionen und Lebenswege in den Blick: Wer waren die Frauen, die durch ihre weißen Kleider sofort auffallen, aber auf keiner Teilnehmerliste zu finden sind? Und wer die jungen, von der Front zurückgekehrten Soldaten? Was waren die Ziele der gestandenen Männer aus Wissenschaft, Politik, Kunst und Kirche? Meike Werner hebt das enorme intellektuelle Potential der Abgebildeten hervor. Max Weber galt als Star unter ihnen – doch die Fokussierung auf ihn hat die Erinnerung an die Tagungen auf Lauenstein unabsichtlich verzerrt.
Autorenporträt
Meike G. Werner lehrt als Professorin für German and European Studies an der Vanderbilt University (USA). Gegenwärtig ist sie Präsidentin der American Friends des Deutschen Literaturarchivs in Marbach (AFM).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Max Weber war der Star zweier Tagungen, die der Verleger Eugen Diederichs noch vor Ende des Ersten Weltkriegs in der oberfränkischen Burg Lauenstein veranstaltete. Die Rede sollte sein von der Zukunft Deutschlands nach dem längst noch nicht beendeten Grauen des Kriegsgeschehens. Wolf Lepenies feiert den vorliegenden Band als ein sprechendes Zeugnis der deutschen intellektuellen Geschichte, einerseits wegen der dokumentierten Auseinandersetzungen zwischen Weber und seinem völkisch denkenden Antagonisten Max Maurenbrecher, andererseits aber auch als "visuelle Mikrogeschichte" (so die Autorin des Bandes), denn in dem Band sind zahlreiche Fotos der Tagungen aus dem Nachlass Diederichs' veröffentlicht, die durch die Autorin laut Rezensent kundig gelesen werden. Es war auch sonst sehr viel Prominenz an den Tagungen beteiligt, bis heute berühmte Namen wie Werner Sombart, Ferdinand Tönnies, Ernst Toller oder die Frauenrechtlerin Gertrud Bäumer. Sie alle zogen eine bittere Bilanz der Gespräche, so der faszinierte Rezensent. Eine geplante gemeinsame Resolution kam nicht zustande. Die Risse, die Deutschland in die nächste Katastrophe führen würden, öffneten sich schon.

© Perlentaucher Medien GmbH
»(Werner) vermittelt (...) in ungemein verdichteter Form die intellektuellen Lagen am Ausgang des Ersten Weltkriegs.« (Ulrike Baureithel, Tagesspiegel, 26.06.2023) »ein faszinierender Einblick in die deutsche Intellektuellengeschichte« (Michael Knoche, Kultur und Politik, 06.06.2023) »eine eindrucksvolle 'visuelle Mikrogeschichte'«. (Wolf Lepenies, Die Welt, 12.07.2023) »Mit dem neuen Buch rekapituliert Meike Werner nicht nur die Geschichte dieser drei Tagungen. Sie schenkt uns darüber hinaus eine beachtliche Auswahl der insgesamt mehr als 50 Fotos, die die drei Zusammenkünfte dokumentieren. (...) beeindruckend« (Dirk Kaesler, literaturkritik.de, 06.09.2023)