»Ich bin J.D. Salinger. Ich wurde am 1. Januar 1919 in New York geboren. Ich bin Amerikaner, fünfundzwanzig Jahre alt.«
Der Autor Piet de Moor wagt sich an eine fiktive Autobiografie über J.D. Salinger, welche sich jedoch überwiegend mit seiner Zeit als Geheimdienstoffizier im fränkischen
Gunzenhausen beschäftigt. Dort wird er mit Bürgern konfrontiert, die jegliche Schuld und alles Wissen über…mehr»Ich bin J.D. Salinger. Ich wurde am 1. Januar 1919 in New York geboren. Ich bin Amerikaner, fünfundzwanzig Jahre alt.«
Der Autor Piet de Moor wagt sich an eine fiktive Autobiografie über J.D. Salinger, welche sich jedoch überwiegend mit seiner Zeit als Geheimdienstoffizier im fränkischen Gunzenhausen beschäftigt. Dort wird er mit Bürgern konfrontiert, die jegliche Schuld und alles Wissen über die Verbrechen während des Dritten Reichs von sich weisen. Salinger verzweifelt daran und kann es nicht fassen. Er weiß, zu welchen Taten die Deutschen fähig waren, schließlich sah er es mit eigenen Augen.
In diesem Buch geht es um viele Liebschaften aus dem Leben des Schriftstellers, besonders um eine Beziehung zu Oona O‘Neill, welche ihn für Charlie Chaplin – in ihren Augen die bessere Wahl – verließ und Sylvia, die er in Gunzenhausen kennenlernte und später heiratete.
Dabei sind unzählige weitere sog. Fraternisierung mit deutschen Frauen mehr als fragwürdig. Gleichfalls werden Salinger höchst misogyne Ansichten angedichtet, die ihn nicht eben als sympathischen Zeitgenossen erscheinen lassen, sondern viel mehr als narzisstischen und neurotischen Exzentriker.
Viele Zweifel plagen ihn, über sich selbst, sein Leben und Verhalten anderen gegenüber, aber auch über den Krieg.
Dabei kommt er oft sehr nachdenklich und verletzlich rüber und denkt über sein Buch „Der Fänger im Roggen“ nach.
Der dritte Teil des Buches fungiert abschließend als großer Rückblick auf das Leben des mittlerweile einundneunzigjährigen Salingers.
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch nicht für jeden etwas ist, da man sich auf die Atmosphäre einlassen und die vielen Anekdoten wirken lassen muss. Für mich war es aber ein besonderes Buch, das selbst den Rang eines Klassikers verdient hätte. Man bekommt ein eindrückliches Bild von Gunzenhausen, kurz nach der deutschen Kapitulation.
Was jedoch Fiktion und was Wahrheit ist, kann ich nicht beurteilen, da mir dafür schlichtweg die benötigten Kenntnisse fehlen.
»Ich stelle nur fest, dass die Deutschen ihre Vergangenheit so schnell wie möglich begraben möchten.«