Das weithin unbekannte Buch Habakuk ist ein ungewöhnliches Prophetenbuch. Es enthält nur wenige Beispiele öffentlicher Verkündigung - besonders in den Weheworten -, vor allem aber Gebete mit harten Anklagen gegen Gott. Der Prophet empfindet Gottes Handeln in der Geschichte als widersinnig. Es steht für ihn im Widerspruch zu Gottes Wesen, wie es im Bekenntnis überliefert ist. Aber Gottes Antwort auf seine Gebete und vor allem die großartige Vision einer Theophanie führen Habakuk zu einem vertrauensvollen Warten auf Gottes Heil, das ihm nun gewiss ist. Damit wird der Prophet zum Vorbild für seine Leser. Jörg Jeremias versucht in seiner Kommentierung, die Intention des Propheten von der literarischen Gestaltung seines Buches zu unterscheiden und beide theologisch zu würdigen. Dr. theol. Jörg Jeremias ist Professor em. für Altes Testament an der Universität Marburg und lebt in München.
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