Magisterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Wohnen und Stadtsoziologie, Note: 1,3, FernUniversität Hagen (Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Braucht die Stadtsoziologie einen Perspektivenwechsel, um nicht zu sagen einen Paradigmenwechsel? Hat sich das Erkenntnispotenzial der traditionellen Stadtforschung erschöpft oder ist gar ihr Erkenntnisgegenstand verloren gegangen angesichts der Tatsache, dass Stadt/Land-Unterschiede zunehmend verschwinden bzw. angesichts einer zunehmenden Verstädterung der Gesellschaft? Unter anderem haben der cultural turn und der spatial turn in den Kultur- und Sozialwissenschaften eine zunehmende Offenheit gegenüber neuen Denkansätzen, etwa was den Einbezug von Alltagswissen und Raum angeht, hervorgerufen. Diese Entwicklung ist auch an der Stadtsoziologie nicht vorbei gegangen. Die Bemühungen, denen stadtsoziologische Forschungen gelten, zielen darauf ab, gesellschaftliche Entwicklungen zu erklären, welche in der Stadt, die als Spiegel der Gesellschaft begriffen wird, sichtbar werden. Diese Sichtweise unterstellt, dass es im Prinzip keine Rolle spielt, in welcher Stadt gerade das Thema Armut oder Segregation untersucht wird. Generell gilt: Es werden Phänomene in der Stadt untersucht. Ein cultural turn setzt einen "epistemologischen Sprung" (Bachmann-Medick 2010) voraus, "ein Umschlagen von Forschungsgegenständen hin zu neuartigen Analysekategorien" (ebd.). Hier setzt das Postulat einer "Eigenlogik der Stadt" an. Dass Städte unterschiedlich sind und Hamburg ganz andere Assoziationen hervorruft als München, wird niemand bestreiten. Der Forschungsansatz "Eigenlogik der Stadt" geht allerdings davon aus, "dass das, was wir ¿die Gesellschaft` nennen, sich je nach Stadt in sehr unterschiedlichen Praktiken finden lässt" (Löw 2008a: 18). Berking/Löw fordern einen Paradigmenwechsel, wonach nicht in der Stadt geforscht, sondern die Stadt selber erforscht werden soll. Diesem Perspektivenwechsel geht ein verändertes Verständnis vom Gegenstand der Stadtsoziologie voraus. Die Autoren und zahl-reiche andere Stadtforscher, die sich diesem Blickwechsel anschließen, sind der Meinung, dass "herkömmliche Bedeutungszuweisungen von der Stadt (...) viel-leicht überholt sind" (Berking/Löw 2008: 10), dagegen sprechen sie (Groß)Städten spezifische Strukturen und Eigenschaften zu, die zum Konzept der Eigenlogik von Städten führen. Diese Strukturen und Eigenschaften erzeugen unabhängig von den jeweiligen Akteuren ortsspezifische Handlungsmuster (vgl. Löw 2008). Schließlich sei es die Kombination dieser Eigenschaften, welche den Habitus einer Stadt bilde. [...]
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