145 Tage lang war der ukrainische Regisseur und Maidan-Aktivist Oleg Senzow im Hungerstreik. In dieser Zeit hat er Tagebuch und Kurzgeschichten geschrieben. Seine Schilderungen geben Einblick in den Alltag in der russischen Strafkolonie "Eisbär" in Labytnangi Polarkreis, in der er seine Lagerstrafe bis zu seiner vorzeitigen Freilassung verbüßen musste. Senzow beschreibt die körperlichen Veränderungen, die während der ausgesetzten Nahrungsaufnahme mit ihm vor sich gehen, das launische Wetter in dieser unwirtlichen Gegend, seine Lektüren und die Erinnerungen an die Revolution auf dem Maidan im Winter 2013/14, an der er unmittelbar beteiligt war. Er porträtiert Mitgefangene und beleuchtet die Mechanismen eines brutalen und menschenverachtenden Rechts- und Haftsystems, in dem der betreuende Lagerarzt Senzows einzige vertrauenswürdige Stütze ist.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Jens Uthoff nimmt die eintönigen Schilderungen des Lageralltags in Kauf, wie sie Oleg Senzow in seinem Lagertagebuch niedergeschrieben hat. Daneben beschreibt der von 2014 bis 2019 am Polarkreis inhaftierte Regisseur, seinen Hungerstreik, Lektrüeerlebnisse, Fußball, Besuche und Mithäftlinge, infomiert Uthoff. Dass der Text weitgehend im "Originalzustand" belassen wurde, sorgt zwar für manche Länge, aber eben auch für Authentizität, meint Uthoff. Zu diesem Eindruck gehört auch, dass sich Senzow dem Rezensenten in seiner ganzen Ambivalenz präsentiert: als Opfer des russischen Regimes, aber auch als Mann mit fragwürdigen politischen Meinungen, Vorurteilen und einem "soldatischen Männerbild".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"[...]ungeheuer kraftvoll"
Olga Hochweis, Deutschlandfunk Kultur
"'Haft' ist keine leichte Lektüre [...] Das Buch ist so grausam wie die Erfahrung in russischer Haft. Oleg Senzow schreibt mit großer atmosphärischer Genauigkeit, so dass man über 415 Seiten mit Wucht hinter Gittern landet und von ungebrochenem Freiheitswillen ergriffen wird."
Christine Hamel, KulturWelt
"In diesen Erzählungen führt Senzow eine literarische Tradition fort, die von Dostojewski ('Aufzeichnungen aus einem Totenhaus') über Tschechow ('Die Insel Sachalin') bis zu Solschenizyn ('Der Archipelag Gulag') und Schalamow ('Erzählungen aus Kolyma') reicht."
Ulrich Schmid, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Das Tagebuch [...] zeugt von großer innerer Unabhängigkeit."
Wera Reusch, Amnesty Journal
Olga Hochweis, Deutschlandfunk Kultur
"'Haft' ist keine leichte Lektüre [...] Das Buch ist so grausam wie die Erfahrung in russischer Haft. Oleg Senzow schreibt mit großer atmosphärischer Genauigkeit, so dass man über 415 Seiten mit Wucht hinter Gittern landet und von ungebrochenem Freiheitswillen ergriffen wird."
Christine Hamel, KulturWelt
"In diesen Erzählungen führt Senzow eine literarische Tradition fort, die von Dostojewski ('Aufzeichnungen aus einem Totenhaus') über Tschechow ('Die Insel Sachalin') bis zu Solschenizyn ('Der Archipelag Gulag') und Schalamow ('Erzählungen aus Kolyma') reicht."
Ulrich Schmid, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Das Tagebuch [...] zeugt von großer innerer Unabhängigkeit."
Wera Reusch, Amnesty Journal