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Ghana, 2002. Belinda kennt die Regeln. Sie weiß, wie man Wassergläser richtig poliert, wie man einhundert Stofftaschentücher wäscht und bügelt und den Deckel fest draufhält auf den Erinnerungen an das Dorf ihrer Kindheit, bevor sie als Hausmädchen nach Kumasi kam. Mary ist noch dabei, die Regeln zu lernen. Sie ist elf Jahre alt und kaum zu bändigen, sie ist Belindas Lehrling und die kleine Schwester, die diese nie hatte. Amma hat genug von Regeln. Eine Musterschülerin an ihrer exklusiven Londoner Privatschule, war sie immer stolz auf ihre ghanaischen Eltern. Bis jetzt. Als diese sehen, wie…mehr

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Produktbeschreibung
Ghana, 2002. Belinda kennt die Regeln. Sie weiß, wie man Wassergläser richtig poliert, wie man einhundert Stofftaschentücher wäscht und bügelt und den Deckel fest draufhält auf den Erinnerungen an das Dorf ihrer Kindheit, bevor sie als Hausmädchen nach Kumasi kam. Mary ist noch dabei, die Regeln zu lernen. Sie ist elf Jahre alt und kaum zu bändigen, sie ist Belindas Lehrling und die kleine Schwester, die diese nie hatte. Amma hat genug von Regeln. Eine Musterschülerin an ihrer exklusiven Londoner Privatschule, war sie immer stolz auf ihre ghanaischen Eltern. Bis jetzt. Als diese sehen, wie ihre ehemals so selbstbewusste Tochter immer mürrischer und verstockter wird, beschließen sie, dass die einfühlsame Belinda genau der gute Ein¿uss sein könnte, den Amma braucht. So wird Belinda aus Ghana nach London beordert, als Freundin einer feindseligen jungen Frau, die ihre Freundschaft nicht will. London ist für Belinda aufregend, aber auch befremdlich, und die regelmäßigen Telefonate mit Mary sind ihre tröstenden Fixpunkte. Nach einigen Monaten nähern sich Belinda und Amma einander dennoch an, in unerwarteter Komplizenschaft. Doch mit dem allmählichen Aufbrechen ihres schützenden Panzers drohen auch ihrer beider lebenslang gut gehütete Geheimnisse herauszudringen. "Halt" ist eine kraftvolle Coming-of-Age-Geschichte zwischen Ghana und London; ein Roman über Freundschaft und Familie, Scham und Vergebung, über Festhalten und Loslassen. "Michael Donkor ist einer der aufregendsten Debütautoren 2018." The Observer

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Autorenporträt
Michael Donkor wurde 1985 in London geboren. Er studierte Englisch am Wadham College, Oxford, und Creative Writing am Royal Holloway College in London. Er schreibt und unterrichtet Englisch an einer Mädchenschule. "Halt" ist sein literarisches Debüt; es wurde vom "Guardian" auf die Liste der besten Romane 2018 gewählt und für den Dylan Thomas Prize 2019 sowie den Desmond Elliot Prize 2019 nominiert.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Belinda bleibt auch nach der Lektüre. Sie ist einer dieser Charaktere, die man mit sich nimmt. Michael Donkor erzählt von diesem Mädchen aus ärmsten Verhältnissen in Ghana, das in ein neues Leben in London geworfen wird. Das fleißige Hausmädchen in Kumasi wird von Dr. Otuo und Nana nach London eingeladen. Die wohlhabenden Exil-Ghanaer suchen für ihre depressive Teenagertochter eine rechtschaffene Freundin, die sie zurück ins Leben und bestenfalls auch näher an ihre afrikanischen Wurzeln holt. Es wird ein schicksalhaftes Jahr, in dem sich Belinda und Amma zaghaft annähern, sich gegenseitig ihre Geheimnisse anvertrauen. Es ist jedoch auch ein Clash der Kulturen. Dass er an einer englischen Mädchenschule unterrichtet, ist sicher ein wichtiger Schlüssel zu dem außergewöhnlichen Einfühlungsvermögen, mit dem er in die weiblichen Teenagerseelen schlüpft. Auch sprachlich erweckt er beide Welten zum Leben, indem er ganz selbstverständlich ghanaische Idiome wie twi in die Dialoge einflechtet – genial ins Deutsche gebracht von den Übersetzerinnen Marieke Heimburger und Patricia Klobusiczky. Am turbulenten Ende des Jahres steht Belinda an einem Grab in Kumasi und stellt sich ihrer Vergangenheit, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Insa Wilke tut sich schwer mit Michael Donkors "Halt". Zwar missfällt ihr das "Schreibschulartige" an dem Roman, und auch der Plot erscheint ihr etwas klischeehaft. Aber sie will ihn trotzdem nicht unter den Tische fallen lassen und empfiehlt ihn daher als Gelegenheit, afroeuropäische Perspektiven auszuprobieren. Interessant findet sie etwa die sprachliche Gestaltung der Geschichte um eine junge ghanaische Frau in London. Die unterschiedlichen Sprachschichten - Teenager-Slang, ghanaisches Englisch, britisches Englisch, und ein pastoral hoher Ton kommen in der Übersetzung von Patricia Klobusiczky und Marieke Heimburger laut Rezensentin zwar durchaus gewöhnungsbedüftig, aber konsequent rüber. Dass die deutsche Syntax im Vergleich zur englischen zum langsamen Lesen anhält, erscheint Wilke wiederum als Chance. Am Ende gibt sie dem Autor mit auf den Weg, dass Kritik eine Form des Ernstnehmens sei.

© Perlentaucher Medien GmbH