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Wovon spricht die Dichtung zu Beginn des 21. Jahrhunderts? Noch immer oder nun erst von der Wildnis der Gesellschaft.
Am Kilometer Null der Empörung , auf der Puerta del Sol in Madrid, sah Volker Braun die Handbibliothek, die seinem neuen Buch den Titel gibt. In ihm stehen die Gedichte wie in improvisierten Regalen, einzelne kleine Schriften, leicht herauszugreifen und zu benutzen. Und von Wanderwesen & Fabelarbeitern ist darin die Rede, den Nackten und den Vermummten , der ungesättigten Menge (ein Riß geht hindurch bis zum Bodensatz) , der unbehausten Menschheit. Der Dichter sieht sich…mehr

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Produktbeschreibung
Wovon spricht die Dichtung zu Beginn des 21. Jahrhunderts? Noch immer oder nun erst von der Wildnis der Gesellschaft.

Am Kilometer Null der Empörung, auf der Puerta del Sol in Madrid, sah Volker Braun die Handbibliothek, die seinem neuen Buch den Titel gibt. In ihm stehen die Gedichte wie in improvisierten Regalen, einzelne kleine Schriften, leicht herauszugreifen und zu benutzen. Und von Wanderwesen & Fabelarbeitern ist darin die Rede, den Nackten und den Vermummten, der ungesättigten Menge (ein Riß geht hindurch bis zum Bodensatz), der unbehausten Menschheit. Der Dichter sieht sich auf der warmen Erde, worin die Sohlen wohnen, eine Zuflucht der Sinne suchend und Lust, nicht Hoffnung ziehnd aus dem Rohstoff.

Die vier Sammlungen entstanden in zehn Jahren neben den Prosa- und Theatertexten. »Gedichte sind der Kern der Arbeit, das beiläufige Eigentliche.«


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Autorenporträt
Volker Braun, 1939 in Dresden geboren, arbeitete in einer Druckerei in Dresden, als Tiefbauarbeiter im Kombinat Schwarze Pumpe und absolvierte einen Facharbeiterlehrgang im Tagebau Burghammer. Nach seinem anschließenden Philosophiestudium in Leipzig wurde er Dramaturg am Berliner Ensemble. 1983 wurde Volker Braun Mitglied der Akademie der Künste der DDR, 1993 der (gesamtdeutschen) Akademie der Künste in Berlin. 1996 erfolgte die Aufnahme in die Sächsische Akademie der Künste und in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Im Wintersemester 1999/2000 erhielt er die Brüder-Grimm-Professur an der Universität Kassel. Von 2006 bis 2010 war Volker Braun Direktor der Sektion Literatur der Akademie der Künste. Er erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Georg-Büchner-Preis im Jahr 2000. Volker Braun lebt heute in Berlin.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2017

Der Unbehauste
Volker Braun bei den Frankfurter Lyriktagen

Er war der Nukleus der Frankfurter Lyriktage. Jedenfalls für Literaturreferentin Sonja Vandenrath. Um die neuen Gedichte von Volker Braun hat sie als Leiterin des Festivals die anderen Veranstaltungen herumgruppiert. Im intimen Seekatzsaal des Frankfurter Goethe-Hauses hat der letzte noch lebende DDR-Vorzeigedichter und Büchnerpreisträger des Jahres 2000 nun seinen jüngsten Lyrikband vorgestellt, der im vorigen Jahr unter dem Titel "Handbibliothek der Unbehausten" bei Suhrkamp erschienen ist. Lothar Müller, Literaturredakteur der "Süddeutschen Zeitung", gelang in seiner Moderation das Kunststück, das obsolete Staatskürzel zu umschiffen. Der mittlerweile 78 Jahre alte Autor aus Berlin hingegen machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: Ein Freund der Nato ist er immer noch nicht.

Brauns Anthologie beginnt konventionell, mit Kreuzreimen und vierhebigen Trochäen. "Bestimmung" heißt sein Leitgedicht. Es hätte auch "Erdenkloß" heißen können. Denn hier beklagt der Dichter im Goethe-Sound seine Erdenschwere: "Ja, mein Sehnen geht ins Ferne, / wo ich heitre Dinge treibe. / Doch bestimmen mich die Sterne, / dass ich fest am Boden bleibe." Damit ist der Grundton seines Lebens angeschlagen: die Dissonanz zwischen der Sehnsucht nach der sozialistischen Utopie und dem schnöden Staatssozialismus. Von 1960 an war Braun Mitglied der SED, galt aber zugleich als staatskritisch. Er muss ein begnadeter Taktiker gewesen sein, um sein Werk zum Druck zu bringen, den neun Stasi-Offizieren und 32 Inoffiziellen Mitarbeitern zum Trotz, die auf ihn angesetzt waren.

Seiner Stasi-Akte von 4000 Seiten Umfang stehen nun seine Gedichte der vergangenen zehn Jahre auf rund hundert Seiten gegenüber. Er hat sie in vier Abteilungen nebst Anhang gegliedert. Aus den ersten beiden unter den Titeln "Dämon" und "Dotterleben" trug er Kostproben vor. Dabei fiel auf, dass er weit gereist ist. Ob er eine "Zickzackbrücke" in China betritt oder einer "Totenfeier" auf Santorin beiwohnt, wo erst der Tote und nach einigen Jahren auch seine Gebeine mit Weißwein gewaschen werden - Braun reimt munter "Söhne Maos" auf "Chaos" und "waschen" auf "naschen". Als Reisedichter will er aber nicht gelten. China führe vielmehr ins Zentrum des Buches. Schließlich habe Ulbricht einmal über ihn gesagt: "Er soll nach China gehen." Was er wohl damit gemeint hat? Braun weiß es bis heute nicht. Aber 1988 war er in Schanghai.

Braun kommt aus einer anderen Welt. Wer kennt hierzulande schon den Autor Fritz Rudolf Fries und seine IM-Tätigkeit für die Staatssicherheit? Aber Brauns Gedichte wimmeln auch von verstehbaren Anspielungen - nicht nur auf Goethe, den sich der Vaterlose offenbar zum metrischen Ersatzvater erkoren hat. Auch Brecht klingt an, die französischen Enzyklopädisten sind zu hören und Dante ist es ebenso. Ihm hat Braun gleich mehrere Gedichte gewidmet. Etwa über "Die Liebenden. Vor Dante". Dass es sich dabei um zwei 5000 Jahre alte Skelette handelt, die vor einem Jahrzehnt bei Mantua "in inniger Umarmung" von Archäologen gefunden wurden, erfährt man aus den Anmerkungen. "An jenem Abend lasen wir nicht weiter", heißt es im Gedicht. Man glaubt, Paolo und Francesca zu hören, aber es war nur eine Zeitungsmeldung gemeint.

CLAUDIA SCHÜLKE

Die Lyriktage enden am Samstag. Heute von 19.30 Uhr an sind Jürgen Becker und Marcel Beyer in der Evangelischen Stadtakademie, Römerberg 9, zu Gast. Im Frankfurter Literaturhaus, Schöne Aussicht 2, sind, ebenfalls von 19.30 Uhr an, der Schriftsteller Michael Fehr und der Gitarrist und Komponist Manuel Troller zu hören. Das weitere Programm findet sich unter der Adresse www.frankfurter-lyriktage.de.

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»Zornig, heiter, meisterlich: das Destillat eines Jahrzehnts.« Meike Fessmann Der Tagesspiegel 20161211