Die Geschichte des Bayerischen Bildungswesens beginnt nicht erst mit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Die Strukturen und Inhalte dieses Bildungswesens haben sich, in einer wenigstens zwei Jahrtausende umfassenden Geschichte entwickelt. Dennoch ist die hier zu beschreibende Epoche ( 1800-1918) zum Verständnis der gegenwärtigen Gestalt des Bildungswesens von besonderem Gewicht. Es ist politikgeschichtlich die Epoche, in der Bayern den Weg vom Kurfürstentum zum Königtum und von der konstitutionellen Monarchie zum demokratischen Freistaat gegangen ist und in der die wirtschaftlichen, die konfessionellen und die grundlegenden territorialen Strukturen des heutigen Bayern entstanden sind. Bildungsgeschichtlich ist es die Epoche, in der unter heftigen inneren Auseinandersetzungen die Verstaatlichung des Bildungswesens vollzogen und die bereits 1659 proklamierte und mehrfach erneuerte Unterrichtspflicht umgesetzt wurde. Die in zwei Jahrtausenden grundgelegten Strukturen des Bildungswesens haben in dieser Epoche ihre heutige konkrete Gestalt erhalten. Der hier zu beschreibende Zeitraum umfaßt eine außerordentlich bewegte Epoche der bayerischen Geschichte und der bayerischen Schulgeschichte. Er ist politikgeschichtlich eingerahmt durch das Datum des Regierungsantritts Max IV. Josephs (1799) und durch das Datum der Reichsgründung ( 1871). Politikgeschichtlich ist dies die Phase, in der der moderne bayerische Staat in seiner territorialen Ausdehnung, in seiner organisatorischen Struktur entsteht, der Übergang von der absolutistischen Herrschaft zur konstitutionellen Monarchie sich vollzieht (vgl. Weis, E. 1974, 3ff .) und der Wandel von der ländlich-agrarischen Verfassung zum Industriestaat sich abzeichnet (Fried, P. 1974, 751 ff.).
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