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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Literaturwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: An Clemens Brentanos „Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl“ lädt besonders das Motiv der Ehre, das sich durch die ganze Erzählung zieht, zur Untersuchung ein. Heute definiert man die Ehre folgendermaßen: „Ehre, in einem grundsätzlichen Sinn die dem Menschen zustehende Achtung; im gesellschaftsbezogenen Rahmen die Wertschätzung der eigenen Person (die…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Literaturwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: An Clemens Brentanos „Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl“ lädt besonders das Motiv der Ehre, das sich durch die ganze Erzählung zieht, zur Untersuchung ein. Heute definiert man die Ehre folgendermaßen: „Ehre, in einem grundsätzlichen Sinn die dem Menschen zustehende Achtung; im gesellschaftsbezogenen Rahmen die Wertschätzung der eigenen Person (die zur Einhaltung gesellschaftlicher Normen und Konventionen verpflichtet).“ In der Erzählung Brentanos jedoch muss differenziert werden, da der Ehrbegriff dort in verschiedenen Aspekten eine Rolle spielt. Kasperl ist ein Beispiel für einen vom militärischen Ehrbegriff geleiteten Soldaten. Dieser Ehrbegriff ist einseitig und unbiegsam, starr und lässt keine Freiheit, kein Wagnis und keine Möglichkeit zur Verantwortung zu, vielmehr wird er identifiziert mit dem Begriff bloßer Pflichterfüllung und militärischen Gehorsams. Kasperl beharrt auf seiner Ehre, die er letztendlich höher als sein Leben achtet. Auch Annerl, seine Verlobte, ersucht Steigerung ihres Ansehens. Sie stirbt, weil sie auch in der Stunde der Verlassenheit noch den Schein wahren will. Lieber geht sie in den Tod, als dass sie den Namen des Vaters ihres Kindes preisgibt, lieber gibt sie sich selbst auf, als dass sie ihren Stolz und ihre Ehre verliert. Sie verkörpert den bürgerlichen Ehrbegriff, ist eine von der Schönheit irregeführte, die sich in die große Welt verdingt. Bei der Großmutter dagegen stellt sich die Frage, ob sie für sich überhaupt einen Ehrbegriff hat. Sicherlich könnte man anmerken, sie repräsentiere den religiösen Ehrbegriff, doch ist nicht geklärt, ob es religiöse Ehre tatsächlich gibt. Ist nicht vielmehr der Ehrbegriff eine Erfindung der Moderne? Spiegelt er nicht vor allem die Zerrissenheit der Existenz wider, die sich behaupten muss und an Begriffen wie dem der Ehre festhält? Wichtig ist der Großmutter die weltliche Ehre nicht, fordert sie doch wiederholt: „Gib Gott allein die Ehre!“ In ihrem Glauben ist das oberste Prinzip Gott, sie gewinnt aus ihrer Haltung ihm gegenüber selbst wiederum Ehre. Prüft man diese verschiedenen Standpunkte, unter denen die Ehre betrachtet werden kann, so kristallisiert sich bald die Vermutung heraus, dass sich in der Figur des Kasperls und der der Großmutter zwei prinzipiell gegensätzliche Charaktere zeigen – doch auch zwischen der Großmutter und dem Ich-Erzähler der Geschichte, dem Dichter, zeigen sich Kontraste. Diese These zu untersuchen, wird Gegenstand dieser Arbeit sein.
Autorenporträt
Studium der Germanistik, Philosophie/Ethik und Psychologie in Heidelberg. Wenige Semester Mathe als kleiner, nicht erfolgreicher Ausrutscher dazwischen ;) Seitdem im Schuldienst des Landes Ba-Wü.