Kann die Handlungskompetenz angehender Lehrer*innen auch in Praxisphasen gefördert werden, die innerhalb der Universität verortet sind? Wie deuten angehende Lehrer*innen den Prozess des Lehrer*in-Werdens? Am Beispiel des Zertifikats lehren.lernen der Universität Münster wird erstens ein Lehr-Lern-Setting analysiert, mit dem berufliche Handlungskompetenz gefördert werden soll. Die inhaltsanalytische Auswertung von Gruppendiskussionen mit Absolvent*innen des Zertifikats macht zweitens sichtbar, dass und welche Kompetenzbereiche im Zertifikat angesprochen werden, aus welchen Motiven das Angebot wahrgenommen wurde und welche Faktoren von den Befragten als lernförderlich bezeichnet werden. Drittens werden mittels objektiver Hermeneutik Deutungsmuster zum Professionalisierungsprozess rekonstruiert. Zwei soziale Deutungsmuster werden beschrieben: Lehrer*in-Werden als Lehrer*in-Sein und Lehrer*in- Werden als Vorbereitung auf die ,Bedrohung' Schüler*innen. Die Analysen zeigen, dass Studierende das Zertifikat in erster Linie zur Bearbeitung persönlicher Entwicklungsziele und nicht - wie erwartbar - zur Einübung praktischer Fähigkeiten zur Ausübung des Lehrberufs nutzen. Wie die Deutungsmuster der Studierenden die Rezeption der Lehrer*innenbildungsangebote beeinflussen können und welche Möglichkeiten und Grenzen praktische Elemente innerhalb der Universität bieten, wird diskutiert.
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