Chefsekretärin Hanne Gellert hat alles im Griff. Darüber hinaus joggt die Büroleiterin des Anwaltes Wolfrodt stolz und unermüdlich durch Kassel. Als aber Hannes einzige Tochter Isi zum Studium wegzieht, gerät die bis dahin perfekt geglaubte, kleine Welt der 45-jährigen Alleinerziehenden aus dem Gleichgewicht. Auf einmal schiebt sich mächtig die dunkle Wand in ein nur scheinbar sortiertes Leben. Gemäß ihrer (unausgesprochenen) Devise „Ich kontrolliere ganz gerne“ will Hanne sich mit viel Vorsatz in das „Projekt Mann“ stürzen. Um innerer Leere zu begegnen, beschließt sie, den charismatischen Rechtsanwalt Torben Ringwald für sich zu gewinnen, der allerdings noch gebunden ist. Mit einer ausgeklügelten Strategie nähert sie sich dem Objekt ihrer Begierde, lockt, umgarnt, forciert, lenkt und intrigiert. Der Anwalt ist nicht leicht zu haben. Doch Hanne Gellert gibt nicht auf. Alles, was früher einfach schien, wird auf einmal schwer. Ihr Ex-Freund Peter und die kränkelnde Nachbarin Siebert funken ebenso in das Leben wie ein Hund namens Horst. Hanne macht und tut, Hanne regelt, Hanne lenkt. Aber irgendwie scheint sie doch an ihre Grenzen zu kom- men. Während die Jagd nach dem vermeintlichen Traummann immer absurdere Formen annimmt, übersieht Hanne nicht nur die ernsthaften Bemühungen von ihrem Ex, Peter, sondern bekommt schließlich sogar Probleme auf ihrer Arbeitsstelle. Erst, als alles auseinanderbricht, erkennt sie, wohin exzessives Kontrollstreben führt. Atemlos verwirrt begleiten die Leserinnen und Leser diese Reise in den Charakter einer teils sympathischen, teils anstrengenden Person. Hanne trägt Gene von uns allen. Deshalb wollen wir sie unbedingt verstehen. Eine sehr dynamische und doch zweifelnde Frau in der Lebensmitte, irgendwo pendelnd zwischen Kassel, Amrum, Marburg. und auch mal zum Gerichtstermin nach Frankfurt reisend. Akute Liebeswirren und ein Leben, das unbedingt anders werden muss, begleiten sie. Aber Hanne Gellert wäre nicht sie selbst, wenn es ihr nicht gelänge, solch läppischen Gesetzmäßigkeiten ein Schnippchen zu schlagen. Ida Grass wurde als Bäckerstochter 1967 in Kassel geboren. In Trierbund Marburg studierte sie Jura. Einer heftigen Sinnkrise zwischen dem I. und II. Staatsexamen begegnete sie mit Familiengründung, Schreiben und einer Tätigkeit als Redakteurin eines Anzeigenblatts im Kasseler Landkreis. Nach ihrer Rückkehr in die Welt der Paragraphen praktiziert Ida Grass seit 2001 unter ihrem bürgerlichen Namen als selbständige Rechtsanwältin in Kassel.