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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,7, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Ältere deutsche Literatur), Veranstaltung: Seminar "Hartmann von Aue, ‚Gregorius‘", Sprache: Deutsch, Abstract: Einer nach wie vor tradierten Vorstellung vom Mittelalter als dem dunklen Zeitalter ist es zuzuschreiben, dass auch der mittelalterlichen Literatur vielfach nur wenig Beachtung geschenkt wird. Im Zuge der neuzeitlichen nationalistischen Verklärung haben sich die verschiedenen Ausrichtungen der Philologie weitestgehend…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,7, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Ältere deutsche Literatur), Veranstaltung: Seminar "Hartmann von Aue, ‚Gregorius‘", Sprache: Deutsch, Abstract: Einer nach wie vor tradierten Vorstellung vom Mittelalter als dem dunklen Zeitalter ist es zuzuschreiben, dass auch der mittelalterlichen Literatur vielfach nur wenig Beachtung geschenkt wird. Im Zuge der neuzeitlichen nationalistischen Verklärung haben sich die verschiedenen Ausrichtungen der Philologie weitestgehend eigenständig entwickelt und modernen Landesgrenzen untergeordnet. Das gilt auch für die moderne altgermanistische Forschung, die sich lange der Erfolge Karl Lachmanns bediente und sich nur langsam von einem selektiven Blick löst. Erst seit jüngster Zeit gestaltet sich mit den ebenso fortschreitenden Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften eine interdisziplinäre Forschung aus, die den Kenntnisstand enorm zu bereichern vermag und ein breites Spektrum aufarbeiten will. In dieses Anliegen reiht sich auch die Hartmann-Forschung ein, die dessen dichterischen Verdienst längst erkannt, aber bislang unzureichend gewürdigt hat. Noch in den 1970ern ist für Hugo Kuhn ist Hartmann von Aue sogar „der am meisten vernachlässigte unter den Dichtern unserer mittelhochdeutschen Blüte um 1200“. Obwohl von ihm als Dichter nur wenig bekannt ist, verdankt ihm die Altgermanistik die Übertragung der literarischen höfischen Welt Chrétien de Troyes‘ in die deutsche Sprache. So dienten dessen altfranzösische Werke Hartmann nicht nur für seine arturischen Epen ‚Erec‘ und ‚Iwein‘ als Vorlage, sondern auch für die legendenhafte Erzählung ‚Gregorius‘. Gerade der offensichtlich widersprüchliche Untertitel ‚der gute Sünder‘ deutet an, dass es sich dabei nicht alleinig um eine religiöse Charakteristik handelt. Stattdessen findet sich in dieser Erzählung Hartmanns eine bemerkenswerte Symbiose der weltlichen und geistlichen Daseinsform, die der Dichter nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell einzugehen versucht. Thema dieser Arbeit bildet die zweiteilige Handlungsstruktur des ‚Gregorius‘, die auf ihre Rolle in der Deutung des Werkes hin untersucht werden soll. Ein solches Anliegen macht es notwendig, noch im Vorfeld die Deutungsproblematik zu beleuchten und zwei Ansätze zu thematisieren, die für eine Deutung des Gregorius grundlegend sind. Beide Interpretationsblickwinkel, das biblische ‚Zwei-Wege‘-Motiv und das ‚Doppelweg‘-Schema, das an das Konzept des höfischen Romans angelehnt ist, finden im Anschluss eine nähere Betrachtung. In einem indirekten Vergleich sollen beide Modelle auf ihre Plausibilität und ihre Anwendbarkeit für eine Deutung geprüft werden.