Die Trilogie „Harzmagie“ kommt wie ein Paukenschlag daher. Jürgen H. Mochs Bücher überraschen mit einem Feuerwerk an Fantasie und Spannung sowie eine Menge Harzer Lokalkolorit. Schon nach wenigen Seiten gerät man unweigerlich in einen Lese-Sog, der gnadenlos an der Nachtruhe knabbert. Die Trilogie
besteht aus den Romanen Blutsbande, Sogwirkung und Schicksalswende - alle zwischen 600 und 700…mehrDie Trilogie „Harzmagie“ kommt wie ein Paukenschlag daher. Jürgen H. Mochs Bücher überraschen mit einem Feuerwerk an Fantasie und Spannung sowie eine Menge Harzer Lokalkolorit. Schon nach wenigen Seiten gerät man unweigerlich in einen Lese-Sog, der gnadenlos an der Nachtruhe knabbert. Die Trilogie besteht aus den Romanen Blutsbande, Sogwirkung und Schicksalswende - alle zwischen 600 und 700 Seiten.
Die Geschichte beginnt mit drei Jugendlichen, die anfangs nichts von ihren Superkräften ahnen. Elisabeth kämpft mit schlechten Mathenoten und veganem Essen, bis sie in den Harz zieht und durch die allgegenwärtige Magie dort erkennt, dass in ihr eine Werwölfin schlummert. Sabrina wird zur Nekromantin und Theobald, Sohn einer Hexe, ist ein Zauberer, den es eigentlich gar nicht geben dürfte. Im ersten Buch finden die drei jungen Helden zueinander und zu ihren magischen Fähigkeiten. Dabei nutzen sie einen Blutschwur, der eine Magiewelle auslöst. Nicht nur die magische Erdenwelt gerät dadurch in Aufruhr, sogar die germanischen Götter finden Gefallen an dem jungen Trio infernale. Die drei Jungmagier haben sodann eine steile Lernkurve vor sich, denn der Harz befindet sich im Dauerclinch mit dem hohen magischen Rat in Berlin, der den Harzern die Rechte beschneiden will.
In Sogwirkung bekommen die drei Hauptfiguren die negative Seite magischer Macht zu spüren. Magie zehrt an den Kräften wie eine Droge und macht ebenso süchtig. Doch zur Erholung gibt Moch seinen Helden nicht viel Zeit. Überall lauern magische Gefahren, wie etwa Jägerinnen aus Berlin, böse Hexen mit eigenen Interessen oder ein offenes Tor zu Asgard, mit der fatalen Folge, dass Eisriesen über den Bifröst auf den Harz zu stolpern. Auch der zweite Band endet in einer fulminanten Schlacht, in der die magischen Harzer über sich hinauswachsen.
In Schicksalswende steigt Moch noch tiefer in die nordische Sagenwelt der Edda ein, wobei er mal eben frech eine vierte Norne erfindet. Nach einigen blutigen Scharmützeln, verdunkelt sich der Harz und es kommt zur ultimativen Endschlacht auf dem Brocken – Ragnarök. Bis dahin haben sich zu den drei Hauptprotagonisten eine ganze Anzahl von magischen Wesen dazugesellt. Sie sind zahlreich, bunt und allesamt so interessant und lebendig beschrieben, dass man sich die vielen Akteure erstaunlich gut merken kann. So beherbergt Mochs Harz Gestaltwandler, darunter Werwölfe, Werfüchse und Werluchse, Hexen, Zwerge, Alben, Druiden, Geister, Asen, Quellnymphen, Nekromanten und Vampire – letztere meist grottendämlich. Dass all die so unterschiedlichen magischen Wesen zusammenfinden und am Ende sogar mit „Muggeln“ zusammen gegen den Untergang ankämpfen, ist mitreißend.
Man mag kaum glauben, dass Blutsbande Jürgen H. Mochs Debutroman ist, denn er liest sich keineswegs so. Während andere Autoren sich bei ersten Schreibversuchen über gerade mal 200 Seiten in einfacher „Ich-Perspektive“ an das Metier der Schriftstellerei heranarbeiten, landet Moch schon mit seinem Erstling einen Knaller, mit epischer Handlung und ausgefeilten Spannungsbögen. Er arbeitet in jedem seiner Bücher mit zahlreichen Geschehenssträngen, was die Spannung zuweilen auf ein kaum noch auszuhaltendes Maß hochschraubt. Einige dieser Stränge ziehen sich konsequent vom ersten bis zum letzten Buch durch. Die Harzmagie-Trilogie lässt ein schillerndes magisches Paralleluniversum mit Zentrum in Clausthal Zellerfeld entstehen. Damit gehören Mochs Bücher zum Genre Regionalroman, allerdings stehen sie in ihrer Erzählqualität großen Fantasy-Romanen in nichts nach.
Harzmagie richtet sich an Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene. Die Erzählsprache ist leicht und flüssig zu lesen, wobei einige Passagen durchaus derb daherkommen. Vor Schimpfworten und Unverblümtheiten in Liebesdingen darf man sich als Leser nicht fürchten. Die freche, jugendlich moderne Sprache passt bestens zu den jungen Protagonisten, die in den drei Büchern 15, 16 und 17 Jahre alt sind. Die Akteure bestehen aber nicht nur aus Halbwüchsigen, die Story wird auch von deren Eltern und Großeltern getragen – natürlich allesamt magisch begabt und alle irgendwie ein wenig pubertierend. Die von Moch detailreich und blutig beschriebenen Schlachten lassen ein bisschen an Game of Thrones denken. Aber auch wenn es phasenweise hart zur Sache geht, schwebt doch über allem immer ein Schmunzeln. So erfährt man als Leser endlich, dass eine der magischen Schlachten das Harzer Baumsterben verursachte und dass der legendäre Drachentöter Siegfried heute Siggi genannt werden will, schwul ist und eine Würstchenbude am Kyffhäuser betreibt. Entweder traktiert Moch die Lachmuskeln oder er bringt den Adrenalinspiegel zum Überschwappen.
Ich kann die gesamte Trilogie von Jürgen H. Moch nur wärmstens empfehlen!