Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 2,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Theorien des Systemvergleichs und der Vergleichenden Regierungslehre), Sprache: Deutsch, Abstract: Der amerikanische Präsident wird in den Medien als der mächtigste Mann der Welt dargestellt. Er lenkt eine der stärksten Industrienationen und das Land mit der wohl stärksten Streitmacht der Welt. Auch das Faktum, dass er Regierungschef und Staatsoberhaupt in Personalunion ist, lässt schnell auf eine enorme Machtfülle des Amtes schließen, wie man sie von Staatsoberhäuptern des europäischen Kontinents nicht kennt. Die wissenschaftliche Untersuchung eines Amtes mit dessen Funktionen und Kompetenzen wird stets mit einem Blick auf den Führungsstil des Amtsinhabers verknüpft, da dieses Amt je nach persönlichen Fähigkeiten des Inhabers verschiedenartig geprägt werden kann. Analog hierzu ist das Amt des französischen Staatspräsidenten einzuordnen. Frankreichs amtierender Staatspräsident Nicolas Sarkozy mischt sich, wie kaum ein Präsident zuvor, mit massiver Medienpräsenz in die aktuelle Tagespolitik seines Landes ein. Aber auch in der Außenpolitik versucht er beispielsweise mit dem Plan einer Mittelmeerunion von sich reden zu machen. Die verfassungsrechtliche Stellung des Staatspräsidenten sieht zwar eine bedeutende Position für das höchste Amt Frankreichs vor, stattet sie es aber auch mit ähnlichen Kompetenzen aus, wie sie dem amerikanischen Präsidenten verliehen wurden? Die Frage, inwiefern sich die Ämter in Frankreich und den Vereinigten Staaten ähneln, soll Gegenstand dieser Arbeit sein Es sollen die Gemeinsamkeiten herausgearbeitet, prägnante Unterschiede jedoch nicht vernachlässigt werden. Aus Gründen der Begrenzung des Umfangs der Arbeit muss sich die Untersuchung auf wesentliche Merkmale begrenzen. Dennoch ist ein Überblick über die theoretische Diskussion um den Semi-Präsidentialismus und die Einordnung Frankreichs in eine Systemtypologie von Interesse. Es soll deshalb vorab ein Abriss der Diskussion über Parlamentarismus – Präsidentialismus – Semi-präsidentialismus im Verlauf der Forschung skizziert werden. Nach Erörterung der Verfassungsgeschichte, der verfassungsrechtlichen Stellung der Staatsoberhäupter sowie deren Kompetenzen und Kontrollmöglichkeiten, soll schließlich auf das Verhältnis von Exekutive und Legislative eingegangen werden. Ohne diese Betrachtung wäre es letztlich nicht möglich, die Funktionslogik des jeweiligen Systems zu verstehen, was umso wichtiger bei einem Vergleich beider Systeme sein wird.