Magisterarbeit aus dem Jahr 1983 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: sehr gut, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Dialektik des realen Widerspruchs behauptet sich umso mehr, je weiter integrierendes Denken voranschreitet. Solange die Anstrengung der Theorie nicht dazu dient, die realen Antagonismen revolutionär zu lösen, soll eine auf Widerspruchsfreiheit tendierende Theorie an ihrem Ende die Lösung ausweisen. Reale Auflösung realer Widersprüche statt einer nur eingebildeten verstieße zwar nicht gegen das Prinzip des idealistischen Identitätsanspruchs, wäre aber sein bloßes Appendix: „...ist erst das Reich der Vorstellung revolutioniert, so hält die Wirklichkeit nicht aus...“, schreibt Hegel 1808 an seinen Freund Niethammer. Gewicht aber erhalten Hegels Überlegungen dadurch, dass den großen historischen Stürmen tatsächlich Revolutionen in der Gedankenwelt vorangingen, ohne dass diese sich ausschließlich als Reflex gewachsener Produktivkräfte verstehen ließen. Das eigentlich eindeutige Verhältnis von Theorie und Praxis wird im Problemkreis der Revolutionen selber problematisch, effektiv wird die Subversion dann, wenn sie das Ideengeflecht zerpflückt, in dem sich das Ancien Regime trägt, andererseits sind ohne eine verbindende Theorie die revolutionären Kräfte nicht zu formieren. Die Theorie der Revolution steht vor der Schwierigkeit, gesellschaftliche Analyse und Erkenntnis ständig zu vertiefen und gleichzeitig ihre Kreise zu vergrößern. Verständigt man sich dabei auf ein unmittelbar einleuchtendes Prinzip, kann dieses die Kreativität der Forschung beeinträchtigen und alternative Konzepte unter dem Diktat des Dogmas verwerfen; ohne Besinnung auf das die Bewegung tragende Grundsätzliche aber kann sich eine revolutionäre Avantgarde derart isolieren, dass sie sich nur noch terroristisch terroristische Gefolgschaft sichert. Hegel geht in der Phänomenologie des Geistes auf die Kristallisationspunkte des revolutionären Prozesses ein, in denen dieser sich seine Identität geben will, in denen er aber auch gleichzeitig gemäß seinem Permanenzanspruch immer auch schon gescheitert ist. Resultat der hegelschen Analyse der Revolution ist deren Resultatlosigkeit, wie das absolute Wissen kann auch die absolute Freiheit sich in sich kreisend nur wiederholen. [...]