Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,5, Technische Universität Berlin (Institut für Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Informatik, der „Computerwissenschaft“, gehört die klassische Logik zu den zentralen Fächern. Manche halten die Informatik gar für einen Teilbereich der Mathematik. So ist das Wort „Informatik“ eine Kreation aus den Begriffen „Information“ und „Mathematik“. Gleichwohl befindet sich das formale Denken in der Informatik in der Krise. Abgesehen davon, dass sich das gewöhnliche logische Denken bei dem Versuch einer axiomatischen Fundierung von sich selbst in unauflösliche Widersprüche verstickt hat, haben sich durch die vielfältige und höchst konkrete Nutzung des Computers auch ganz neue Herausforderungen an die Computerwissenschaft ergeben. Das Denken in der wissenschaftlichen Informatik fristet daher zur Zeit ein Zwitterdasein zwischen abstrakter formaler Logik und der pragmatischen Suche nach ingeneur-technischen Lösungen für konkrete, praktische Probleme. Nun nennt sich auch das im Seminar behandelte Werk Hegels „Die Wissenschaft der Logik“. Jedoch unterscheidet sich das im Werk Behandelte sehr stark von dem was man gewöhnlich, zumindest im Informatikstudium, unter Logik versteht. Trotzdem bin ich an das Studium dieser Schrift mit der Hoffnung gegangen, aus Hegels Denken vielleicht neue Impulse für die Probleme die die Informatik bspw. mit dem Lebendigen, dem Komplexen oder dem Widersprüchlichen hat, gewinnen zu können. Und in der Tat ist Hegels Philosophie geeignet den Blick auf die aktuell gegebene mangelhafte Arbeits- und Denkweise in den Computerwissenschaften dramatisch zu erweitern. Daher sollte man das Folgende auch unter dem Aspekt einer möglichen besonderen Anwendbarkeit von Hegels Logik in einem von formalistischem und mechanistischem Denken geprägten Umfeld lesen. Hegel quasi als eine Art „höhere Mathematik“, die als eine Erweiterung der einfachen „diskreten Arithmetik“ der herkömmlichen Informatik dienen könnte. Hegel begreift die Logik als die „Wissenschaft der Idee an und für sich“, dies kann hier natürlich nicht in vollem Umfang behandelt werden, jedoch lassen sich Ansätze skizzieren, wodurch durch die Erweiterung von für die theoretische Informatik so grundlegenden Konzepten wie „Begriff“ oder „Menge“ möglich wird. Am Ende dieses Weges soll nicht mehr und nicht weniger als eine neue Auffassung vom Computer stehen, welche über die des digitalen Rechenautomaten, aber auch über die des Computers als Werkzeug, die Reduzierung auf ein einfaches Arbeits- und Gestaltungsmittel, wie in bisherigen Kritiken oft gefordert wird, hinausgeht.