Wie teilt man einem Schulfreund mit, dass man sein Verhalten gegenüber einem dritten Kind unfair findet? Ein heikles Unterfangen, wenn man die Freundschaft nicht aufs Spiel setzen will. Deshalb greifen wir in solchen Situationen gern auf bewährte kommunikative Muster zurück. Die vorliegende empirische Studie beleuchtet kommunikative Verfahren, die Schulkinder unterschiedlicher sprachlich-kultureller Herkunft in Rollenspielen mit beziehungsbedrohendem Inhalt anwenden (Kritik äußern - entgegennehmen, Hilfe anbieten - annehmen/ablehnen). Forschungsleitend ist die Position, dass sprachliche Verständigung nicht frei erfolgt, sondern immer im Rahmen der uns verfügbaren kommunikativen Praktiken, d. h. vorgeformter interaktiver Verfahrensweisen. Auf der Basis umfangreichen audiovisuellen Datenmaterials wird gezeigt, welche kommunikativen Ressourcen die untersuchten 10- bis 12-jährigen Kinder nutzen und welche Handlungs- und Formulierungsmuster sich dabei ausmachen lassen. Dabei zeigt sich: Die Unterschiede zwischen den Schulklassen und den Geschlechtern sind wesentlich grösser als jene zwischen Kindern mit Deutsch als Erst- bzw. als Zweitsprache. Das Buch richtet sich an sprachwissenschaftlich und sprachdidaktisch Forschende, an Lehrende und Studierende an pädagogischen Hochschulen sowie an forschungsinteressierte Lehrpersonen.
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