Der Klappentext hat mich sehr angesprochen - aber welche Enttäuschung! Eine wirklich intelligente Streitschrift? Wirklich intelligent ist diese Schrift nicht. Sie steckt voller Redundanzen, konkrete Aussagen sind eher spärlich. Der Autor versucht eine philosophische Annäherung an das Thema, was das
Ganze nochmal trockener macht. Ich mußte mich regelrecht zwingen zum Weiterlesen. Immer wieder hat…mehrDer Klappentext hat mich sehr angesprochen - aber welche Enttäuschung! Eine wirklich intelligente Streitschrift? Wirklich intelligent ist diese Schrift nicht. Sie steckt voller Redundanzen, konkrete Aussagen sind eher spärlich. Der Autor versucht eine philosophische Annäherung an das Thema, was das Ganze nochmal trockener macht. Ich mußte mich regelrecht zwingen zum Weiterlesen. Immer wieder hat der Text seitenweise gar keinen Inhalt - früher hätte man das Geschwafel genannt.
Christen glauben also nicht mehr an die Hölle (S. 231): "Bei echten Christen ist sie eher nicht mehr so angesagt". Sehr interessant! Ich kenne nämlich keinen einzigen davon. Die Christen, die ich kenne, glauben alle an die Bibel und demnach auch an die Hölle. Wer Jesus nachfolgt, hat Ehrfurcht vor dem Wort Gottes. Trotzdem zählt sich der Autor selbst zu den "echten" Christen (S. 232), mitsamt seiner Leugnung der Aussagen des Wortes Gottes. Das spricht für einen ganz richtigen Ungläubigen!
Der Autor scheint ausdrücken zu wollen, jegliche Form von Sexualität sei erlaubt, S. 242ff. Gerade in diesem Bereich gibt uns die Bibel klare Richtlinien. Wir können uns natürlich dafür entscheiden, die nicht akzeptieren zu wollen - aber dann dürfen wir uns nicht als Christ bezeichnen. Zumindest sollte man mal darüber nachdenken, daß der lebendige Gott einen Grund dafür gehabt haben muß, sich in seinem Wort so deutlich zu formulieren.
An etlichen Stellen wird die Bibel auch massiv mißhandelt. S. 249: "... dass das wichtigste Gebot, das wir [k]tatsächlich haben[/k](Hervorhebung vom Verfasser), nämlich unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst...". Mit ganz wenig Aufwand kann man die Bibel ins Gegenteil verkehren - und das tut der Autor gern. Der Bibeltext lautet korrekt: Matth. 22, "37 Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand." 38 Dies ist das größte und erste Gebot. 39 Das zweite aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."" Zuerst einmal kommt unsere Liebe zu Gott - erst infolgedessen können wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Mit diesem Nächstenliebe-Feigenblatt soll dann davon abgelenkt werden, daß man das erste und wichtigste Gebot vollkommen übergeht. Wodurch man sich dann die Freiheit zu nehmen ermächtigt, einem nicht genehme Forderungen ins Gegenteil zu verkehren - entsprechend des jeweiligen Zeitgeistes. So haben auch schon die Hexenverbrenner argumentiert. Die esoterischen Aussagen, die im ganzen Buch verstreut sind, entstehen mit derselben Technik.
Wenn man dieses Buch gelesen hat, ist einem ganz schwindelig. Nicht, weil so viele oder so gewaltige Erkenntnisse enthalten sind - denn das sind sie nicht. Aber es stellt ein echtes Problem dar, das Wahre vom Falschen zu trennen. Nicht alles ist falsch und irreführend. Es ist einiges enthalten, was dem Evangelium diametral entgegensteht, aber manchmal kommt auch ein Satz vor, den jemand unterschreiben kann, der Jesus kennt. Das Problem liegt darin, diese beiden Ebenen zu trennen und damit die echte Botschaft Jesu herauszufiltern.
Fazit: Wer im Glauben steht und die Bibel kennt, kann sich an dieses Buch wagen. Es bringt zwar nichts an geistlichem Nährwert, aber man findet alle mögliche schräge Theologie. Argumente dafür, daß der Glaube auch heute noch trägt, finden sich praktisch nicht, eher wird der Bibel widersprochen, direkt oder durch die Blume. Der Untertitel schlägt sich im Buch überhaupt nicht nieder, das Ganze ist eher ein Geschwafel über die Kirche und Fehler in der Vergangenheit. Der Glaube wird nicht thematisiert, nur die moderne Theologie findet hier ein Sprachrohr. Gesamturteil: Nicht nützlich; "Pardon, ich bin Christ" von C.S. Lewis bringt dasselbe Thema besser.
Rezension aus Platzmangel drastisch gekürzt. Vollständig hier:
http://www.lovelybooks.de/autor/Francis-Spufford/Heilige-Un-Vernunft-1120580054-w/rezension/1124288426/