Eine feministische Rachegeschichte der besonderen Art! Schnell, skurril, grob – mit magischem Realismus als würzige Beilage. Erzählkunst vom Allerfeinsten!
Eine feministische Rachegeschichte der besonderen Art! Schnell, skurril, grob – mit magischem Realismus als würzige Beilage. Erzählkunst vom
Allerfeinsten!
In einem abgelegenen Dorf in Südspanien haust eine Enkelin zusammen mit ihrer…mehrEine feministische Rachegeschichte der besonderen Art! Schnell, skurril, grob – mit magischem Realismus als würzige Beilage. Erzählkunst vom Allerfeinsten!
Eine feministische Rachegeschichte der besonderen Art! Schnell, skurril, grob – mit magischem Realismus als würzige Beilage. Erzählkunst vom Allerfeinsten!
In einem abgelegenen Dorf in Südspanien haust eine Enkelin zusammen mit ihrer Großmutter in einem alten Haus. Sie sind Außenseiterinnen, werden von den Dorfbewohner:Innen gemieden und schief angeschaut (wenn überhaupt).
Das Haus selbst scheint eine Zuflucht zu sein für verlorene Seelen. Es knarzt und rumpelt, hat seinen eigenen Willen, die Verstorbenen gehen ein und aus.
S.7: „Sobald ich über die Schwelle war, hat sich das Haus auf mich gestürzt. Das passiert immer so mit diesem Haufen Ziegel und Dreck, er fällt alle an, die über die Schwelle kommen, und dreht ihnen den Magen um, bis die Luft wegbleibt.“ (Eröffnungssatz)
Die Enkelin und ihre Großmutter erzählen in abwechselnden Kapiteln von sich, über ihr Leben.
Die Enkelin versucht vom Haus wegzukommen, möchte gerne studieren, aber das Schicksal lässt sie am Haus kleben wie eine Fliege im Netz. Sie hatte Arbeit als Kindermädchen in einer wohlhabenden Familie, die schon seit Generationen die Armen ausbeutet. Auch ihrer Vorfahren arbeiteten dort, wurden klein gehalten von der oberen Schicht. Eines Tages verschwindet ihr Zögling, ein Junge ohne Manieren, man ist nicht wirklich traurig darüber. Die Erzählerin wird verhaftet, mit dem Verschwinden in Verbindung gebracht, und nach drei Monaten wieder frei gelassen aus Mangel an Beweisen (wir erfahren die wahre Geschichte im Laufe der Erzählung, soviel sei verraten).
Ihre Großmutter ist resolut, betet zu den Heiligen, und weiß ganz genau, welche der Santas sie für spezielle Anliegen anrufen muss.
Die Familienchronik ist düster, einst beherrscht von einem Patriarch, der die Frauen für sein Wohl unterdrückte, schlug und ausnützte. Aber er bekam Gegenwind – ein feministischer Aufschrei und eine wehrhafte Frau. Sein Ende, so makaber es war, ist mit der Geschichte des Hauses eng verbunden.
Der ganze, wunderbare Roman ist ein klares Statement gegen die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen. Diese wissen sich auf ihre eigene, sehr spezielle Art zu wehren. Auch zeichnet Martinez ein klares Gesellschaftsbild über die Ausbeutung der Armen von den Reichen. Sie benützt dabei ihre ganz besondere Erzählweise, verwoben in die Geschichten der Toten. Ganz großes Kino!
S.104: „In diesem Haus leben die Toten zu lange und die Lebenden zu kurz. Die dazwischen hängen wie wir, tun weder das eine noch das andere.“
Die Sprachführung ist rasant. Besonders wenn die Enkelin erzählt gibt es sehr lange Sätze ohne Kommas – die Atemlosigkeit schlägt sich in den Zeilen nieder, spiegelt ihr Temperament, ihre Hilfslosigkeit und ihre Abneigung gegen das System. Man kommt beim Lesen kaum zum Luftholen. Wenn die Großmutter berichtet, geht es besonnener zu, in grammatikalisch geordneten Sätzen, denn schließlich weiß sie, wie man sich wehren kann. Und sei es mit Heiligenbildern und Verwünschungen.
Ganz große Leseempfehlung für diesen wirklich einzigartigen Roman, den man mit Sicherheit ein Zweites oder gar drittes Mal zur Hand nimmt, um all die Details in seiner Gesamtheit zu erfassen.
Auf den gerade mal 160 Seiten erschuf die Autorin ein kleines Familienepos, geprägt vom kargen Alltag und den Schieflagen in der Gesellschaft. Das ist Erzählkunst vom Feinsten!