Ein Junge steht am Fenster seines Elternhauses, Abend für Abend, und schaut der Sonne zu, wie sie hinter den Hügelketten im Westen verschwindet. Die Wälder durchstreift er mit Freunden. Sie bauen Hütten, die der Förster zerstört. Es sind die frühen sechziger Jahre. Jahrzehnte darauf macht Wolfgang Büscher den Traum seiner Kindheit wahr. Er zieht in den Wald und erlebt dort Frühjahr, Sommer, Herbst. Ein Fürstenhaus an der hessisch-westfälischen Grenze, wo Büscher aufwuchs, überlässt ihm eine Jagdhütte - mitten im Wald, mitten in Deutschland. Hier schlägt er sein Feldbett auf. Kein Strom, kein fließend Wasser. Er richtet sich auf eine stille Zeit ein, auf Holzhacken und Feuermachen, eine Jagd ab und zu, eine Wanderung, ein Schützenfest, auf radikale Einsamkeit und eine Schwärze der Nächte, die in der Stadt unbekannt ist. Das Jahr wird ungeahnt dramatisch, Sturm, Hitze und Käferplage bringen den halben Wald um. Und noch etwas ändert alles. Büschers Mutter stirbt in diesem Sommer, das Haus, in dem er aufwuchs, ist nun leer, aber voller Erinnerungen. Eine Heimkehr, existenzieller als erwartet. Ein Buch aus einer Welt fern vom Getöse und Gelärm unserer Zeit. Erkundung des eigenen Landes, Sturm der Erinnerung und Éducation sentimentale zugleich - literarisch, hellsichtig, überwältigend.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.2020Das Gegenteil von Einsamkeit
Eigenauswilderung: Wolfgang Büscher nimmt ein langes literarisches Waldbad und findet Heimat, mit allem, was dazugehört.
Es ist eine Metamorphose von Ovidscher Dimension: Der deutsche Wald, seit Tacitus ein Begriff und seit den Romantikern märchenhafter Sehnsuchtsort der Teutonenseele, verwandelt sich in Waldbücher. Bäume in Papier. So viele von ihnen sind in jüngerer Zeit erschienen, dass man wie Hänsel oder Gretel dazwischen verlorengehen kann. Es ist, als wollten wir dem leidenden Forst, der den sauren Regen überstanden hat, aber dem Klimawandel hilflos ausgeliefert ist, wenigstens symbolisch eine neue Heimat anbieten, das städtische Bücherregal aufforsten gewissermaßen.
Ein weiteres Buch kommt nun hinzu, und sicher keines, das zum Unterholz gehört. Dabei sind auch Aussteigerbücher keineswegs neu. Und was der Grenzgänger Wolfgang Büscher mit "Heimkehr" vorlegt, ist durchaus eine Liebeserklärung an die Natur und eine neuerliche Eloge auf Ludwig Tiecks "Waldeinsamkeit", aber ohne alle falsche Romantik. Dafür ist der Autor ein viel zu guter Beobachter, Denker und Stilist. Er registriert mit wachem Blick, wo das Uralte ins Hier und Heute hinüberwurzelt, wo sich die Moderne der Vorwelt noch bewusst ist: im dörflichen Lebenszyklus, bei der Jagd, zumal der adeligen, in der Forstwirtschaft. Das geht gut zusammen mit einer kindlichen Bewunderung für die "Harvester" genannten Riesenmaschinen ("Urweltwesen"), die im dichtesten Wald Bäume ernten und entasten, als wären es Stöckchen. Allerdings kommen sie den Sturm- und Käferschäden kaum noch hinterher: Das Zusammenleben mit dem Wald, das abseits der Städte erstaunlich konstant geblieben ist und einen ganzen Menschenschlag prägt, es scheint nun doch in Gefahr.
Auf dieses Zusammenleben kommt es Büscher an. Wo Peter Wohlleben, der Förster unter den Schriftstellern, an einer sich immer weiter verzweigenden Waldpsychologie arbeitet, legt Wolfgang Büscher, der Wanderer unter den Schriftstellern, so etwas wie eine empirische Waldsoziologie vor, eine Waldleben-Innenbetrachtung, zu deren Behuf er die eigene Auswilderung betrieben hat. Damit stellt er sich, auch wenn der Name nicht ein einziges Mal fällt, bewusst in die Tradition von Henry David Thoreau. 170 Jahre nach dem Weltbuch "Walden" bezieht auch Büscher ganz asketisch eine Hütte im (nordhessischen Waldecker) Wald, die er, anders als Thoreau, aber nicht selbst gezimmert hat, sondern von einem großzügigen, namentlich ungenannten "Erbprinzen" (es muss Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont sein) gestellt bekam.
Zwar gibt es auch bei Büscher die Reflexionen eines "Waldfreien" an stillen Abenden - mit die schönsten, tiefsten Passagen des Buches: "Leben und Tod, wie fassbar war das hier draußen, und wie selbstredend das Jahrmaß" -, aber auf ein Eremitendasein hat es der Autor nicht abgesehen, schon gar nicht zum Ergrübeln eines philosophischen Manifests des einfachen Lebens. Die Jagdhütte entbirgt sich ihm vielmehr als sozialer Ort, eng verbunden mit ihrer Umgebung: mit dem ehemaligen Fürstenhaus, mit dem Förster des Reviers (angesichts dieses Wald-Meisters gerät Büscher ins Schwärmen), mit Jagdgesellschaften oder diversen Waldarbeitern. Sogar der Bonifatiusweg führt an der Hütte entlang, auch wenn ihn, eine der ersten vom Förster vermittelten Erkenntnisse, so gut wie niemand aufsuche: "Der Wald sei menschenleer, jedenfalls seiner. Er habe keine Rundwege für Sonntagsspaziergänger zu bieten." Und doch ist man im Wald, dem verschwenderischen, nie wirklich allein; er steht geradezu für das Gegenteil von Einsamkeit, wie sie in leeren Zimmern wohnt.
Für Büscher ist die Hütte Ausgangspunkt seiner Wanderungen: in die Dörfer der Umgebung, wo er in großer Zugewandtheit ein Schützenfest besucht, bei dem alle bis hinauf zum "König" ein Stück weit in ihre Rollen hineinzuwachsen scheinen, zur Residenzstadt Bad Arolsen, die sich einen Rest von aristokratischer Noblesse bewahrt hat, in den Totenwald, wo er über den gewaltigen Bruch sinniert, den das fast spurlose Verschwindenwollen gegenüber den Begräbnisritualen der vergangenen Jahrtausende darstellt. Immer wieder durchstreift er mit dem Förster den Wald, mit dem Fürsten geht er voller Begeisterung auf die Jagd, auf Hochsitzen beobachtet er die ihm witterungstechnisch unendlich überlegenen Tiere, deren Heimat für ein Dreivierteljahr auch die seine ist.
Der Wald, mächtig, wenngleich verletzlich, behandelt alle Bewohner gleich. Demokratisch ist das aber noch lange nicht, wie der Autor zeigt, indem er die jüngere Vorgeschichte des ihn so herzlich aufnehmenden und sich dieses "Schattens" sehr bewussten Fürstenhauses aufarbeitet: Der Großvater des jungen Erbprinzen war Josias zu Waldeck und Pyrmont, SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS und einer der engsten Vertrauten von Heinrich Himmler. "Dafür kann der Wald nichts", sagt der Förster ganz richtig, aber er kann es auch nicht verschwinden lassen. Vielmehr verwächst alle Historie mit dem Forst, der schließlich kein "menschenferner Urwald" sei: "Etwas Altes war um die Höhen mit ihren knorzigen Namen, in denen ein Kult nachhallte, ein kurioses oder ein grausiges Ereignis." Der Wald bewahrt alles auf, Helles wie Dunkles, für den, der es sehen will.
Eine "Heimkehr" ist das auf verschiedenen Ebenen. So kehrt der als junger Mann in die Welt gezogene Autor hier in seine Kindheitsregion zurück, sucht das verlassene Elternhaus auf und erinnert sich an seinen rebellischen Ausbruch aus der Tradition. Er hält der sterbenden Mutter im Hospiz die Hand - "Heimkehr" ist auch ein Abschiedsbuch -, und da öffnet sich der Text ein Stück weit ins Metaphysische, handelt von der Heimkehr in die ewige Ruhe, die im Wald kein prätentiöses Konzept ist, sondern tröstliche, erdige Alltäglichkeit. Der Kreislauf aus Welken und Erblühen wird auch, so die leise Hoffnung des Autors wie des Försters (und, eher kulturkritisch, schon Thoreaus), den großen Umbruch überstehen, den Abschied von den Fichtenbeständen, das Austrocknen der Böden, das Insektensterben und so fort. Wolfgang Büscher porträtiert das Leben mit dem und durch den und für den Forst sensibel und genau. Das hat nichts von Naturpoesie. Vielmehr nimmt hier ein Schreibender all seine Formulierungskünste her, um unserem Wald in großem Respekt seine Aufwartung zu machen: Näher kommt ein Bücherregal an seine Urahnen nicht heran.
OLIVER JUNGEN
Wolfgang Büscher: "Heimkehr".
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2020. 208 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eigenauswilderung: Wolfgang Büscher nimmt ein langes literarisches Waldbad und findet Heimat, mit allem, was dazugehört.
Es ist eine Metamorphose von Ovidscher Dimension: Der deutsche Wald, seit Tacitus ein Begriff und seit den Romantikern märchenhafter Sehnsuchtsort der Teutonenseele, verwandelt sich in Waldbücher. Bäume in Papier. So viele von ihnen sind in jüngerer Zeit erschienen, dass man wie Hänsel oder Gretel dazwischen verlorengehen kann. Es ist, als wollten wir dem leidenden Forst, der den sauren Regen überstanden hat, aber dem Klimawandel hilflos ausgeliefert ist, wenigstens symbolisch eine neue Heimat anbieten, das städtische Bücherregal aufforsten gewissermaßen.
Ein weiteres Buch kommt nun hinzu, und sicher keines, das zum Unterholz gehört. Dabei sind auch Aussteigerbücher keineswegs neu. Und was der Grenzgänger Wolfgang Büscher mit "Heimkehr" vorlegt, ist durchaus eine Liebeserklärung an die Natur und eine neuerliche Eloge auf Ludwig Tiecks "Waldeinsamkeit", aber ohne alle falsche Romantik. Dafür ist der Autor ein viel zu guter Beobachter, Denker und Stilist. Er registriert mit wachem Blick, wo das Uralte ins Hier und Heute hinüberwurzelt, wo sich die Moderne der Vorwelt noch bewusst ist: im dörflichen Lebenszyklus, bei der Jagd, zumal der adeligen, in der Forstwirtschaft. Das geht gut zusammen mit einer kindlichen Bewunderung für die "Harvester" genannten Riesenmaschinen ("Urweltwesen"), die im dichtesten Wald Bäume ernten und entasten, als wären es Stöckchen. Allerdings kommen sie den Sturm- und Käferschäden kaum noch hinterher: Das Zusammenleben mit dem Wald, das abseits der Städte erstaunlich konstant geblieben ist und einen ganzen Menschenschlag prägt, es scheint nun doch in Gefahr.
Auf dieses Zusammenleben kommt es Büscher an. Wo Peter Wohlleben, der Förster unter den Schriftstellern, an einer sich immer weiter verzweigenden Waldpsychologie arbeitet, legt Wolfgang Büscher, der Wanderer unter den Schriftstellern, so etwas wie eine empirische Waldsoziologie vor, eine Waldleben-Innenbetrachtung, zu deren Behuf er die eigene Auswilderung betrieben hat. Damit stellt er sich, auch wenn der Name nicht ein einziges Mal fällt, bewusst in die Tradition von Henry David Thoreau. 170 Jahre nach dem Weltbuch "Walden" bezieht auch Büscher ganz asketisch eine Hütte im (nordhessischen Waldecker) Wald, die er, anders als Thoreau, aber nicht selbst gezimmert hat, sondern von einem großzügigen, namentlich ungenannten "Erbprinzen" (es muss Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont sein) gestellt bekam.
Zwar gibt es auch bei Büscher die Reflexionen eines "Waldfreien" an stillen Abenden - mit die schönsten, tiefsten Passagen des Buches: "Leben und Tod, wie fassbar war das hier draußen, und wie selbstredend das Jahrmaß" -, aber auf ein Eremitendasein hat es der Autor nicht abgesehen, schon gar nicht zum Ergrübeln eines philosophischen Manifests des einfachen Lebens. Die Jagdhütte entbirgt sich ihm vielmehr als sozialer Ort, eng verbunden mit ihrer Umgebung: mit dem ehemaligen Fürstenhaus, mit dem Förster des Reviers (angesichts dieses Wald-Meisters gerät Büscher ins Schwärmen), mit Jagdgesellschaften oder diversen Waldarbeitern. Sogar der Bonifatiusweg führt an der Hütte entlang, auch wenn ihn, eine der ersten vom Förster vermittelten Erkenntnisse, so gut wie niemand aufsuche: "Der Wald sei menschenleer, jedenfalls seiner. Er habe keine Rundwege für Sonntagsspaziergänger zu bieten." Und doch ist man im Wald, dem verschwenderischen, nie wirklich allein; er steht geradezu für das Gegenteil von Einsamkeit, wie sie in leeren Zimmern wohnt.
Für Büscher ist die Hütte Ausgangspunkt seiner Wanderungen: in die Dörfer der Umgebung, wo er in großer Zugewandtheit ein Schützenfest besucht, bei dem alle bis hinauf zum "König" ein Stück weit in ihre Rollen hineinzuwachsen scheinen, zur Residenzstadt Bad Arolsen, die sich einen Rest von aristokratischer Noblesse bewahrt hat, in den Totenwald, wo er über den gewaltigen Bruch sinniert, den das fast spurlose Verschwindenwollen gegenüber den Begräbnisritualen der vergangenen Jahrtausende darstellt. Immer wieder durchstreift er mit dem Förster den Wald, mit dem Fürsten geht er voller Begeisterung auf die Jagd, auf Hochsitzen beobachtet er die ihm witterungstechnisch unendlich überlegenen Tiere, deren Heimat für ein Dreivierteljahr auch die seine ist.
Der Wald, mächtig, wenngleich verletzlich, behandelt alle Bewohner gleich. Demokratisch ist das aber noch lange nicht, wie der Autor zeigt, indem er die jüngere Vorgeschichte des ihn so herzlich aufnehmenden und sich dieses "Schattens" sehr bewussten Fürstenhauses aufarbeitet: Der Großvater des jungen Erbprinzen war Josias zu Waldeck und Pyrmont, SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS und einer der engsten Vertrauten von Heinrich Himmler. "Dafür kann der Wald nichts", sagt der Förster ganz richtig, aber er kann es auch nicht verschwinden lassen. Vielmehr verwächst alle Historie mit dem Forst, der schließlich kein "menschenferner Urwald" sei: "Etwas Altes war um die Höhen mit ihren knorzigen Namen, in denen ein Kult nachhallte, ein kurioses oder ein grausiges Ereignis." Der Wald bewahrt alles auf, Helles wie Dunkles, für den, der es sehen will.
Eine "Heimkehr" ist das auf verschiedenen Ebenen. So kehrt der als junger Mann in die Welt gezogene Autor hier in seine Kindheitsregion zurück, sucht das verlassene Elternhaus auf und erinnert sich an seinen rebellischen Ausbruch aus der Tradition. Er hält der sterbenden Mutter im Hospiz die Hand - "Heimkehr" ist auch ein Abschiedsbuch -, und da öffnet sich der Text ein Stück weit ins Metaphysische, handelt von der Heimkehr in die ewige Ruhe, die im Wald kein prätentiöses Konzept ist, sondern tröstliche, erdige Alltäglichkeit. Der Kreislauf aus Welken und Erblühen wird auch, so die leise Hoffnung des Autors wie des Försters (und, eher kulturkritisch, schon Thoreaus), den großen Umbruch überstehen, den Abschied von den Fichtenbeständen, das Austrocknen der Böden, das Insektensterben und so fort. Wolfgang Büscher porträtiert das Leben mit dem und durch den und für den Forst sensibel und genau. Das hat nichts von Naturpoesie. Vielmehr nimmt hier ein Schreibender all seine Formulierungskünste her, um unserem Wald in großem Respekt seine Aufwartung zu machen: Näher kommt ein Bücherregal an seine Urahnen nicht heran.
OLIVER JUNGEN
Wolfgang Büscher: "Heimkehr".
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2020. 208 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Joseph Hanimann ist ganz froh darüber, dass Wolfgang Büscher weder ein Thoreau noch ein romantischer Waldschwärmer ist. Büschers Meditation über den deutschen Wald scheint ihm von innerer Logik und angenehm changierend zwischen persönlicher Familien- und Nationalgeschichte. Dass der Autor überdies ein geduldiger Beobachter und scharfer Zeitanalyst ist, sorgt laut Hanimann für helle Momente mit Fuchs und Motorsäge, Borkenkäfer und Schützenfest, ohne dass der Autor dem Leser gleich die ganze Welt erklärt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.09.2020Deutsches
Waldleben
Wolfgang Büscher streift durch ein schwieriges
Thema und verliert kein einziges Mal seine Spur
VON JOSEPH HANIMANN
Von den Verbindungen mit dem Wort „Heim“ ist das Titelwort dieses Buchs das einfachste. Heimgekehrt ist jeder schon mal, aus dem Urlaub, von einem Auslandsjahr, aus dem Exil. Dann kommen aber doch die komplizierten Restassoziationen. Heimweh. Heimat. Eigenheim. Zu Hause im leer geräumten Elternhaus, weil nun auch die Mutter es nicht mehr bewohnt, beginnt in „Heimkehr“ von Wolfgang Büscher die Reise in die Innenwelt eines Schriftstellers, der bisher mit seinen Büchern aus Moskau, Jerusalem und anderswo die deutschsprachige Reiseliteratur wieder aufs Niveau eines Wolfgang Koeppen gehoben hat.
Im geräumten Haus hängt nur noch ein Bild an der Wand. Der Achtjährige mit Seitenscheitel, ärmellosem Pullover und straffen Lederhosenträgern im Bild ist der Erzähler selbst. „Niemand mehr hier, nur er und ich“. Beim letzten Gang durchs Haus melden sich aber die Erinnerungen an die Jahre, wo der Junge abends aus dem Fenster lange zum Wald hinüberblickte oder mit Freunden dort Waldhütten baute. In jenen Wald ist Wolfgang Büscher Jahrzehnte später zurückgekehrt und hat sich in einer zum nahen Fürstenhaus gehörenden Jagdhütte einquartiert. In ihm verbringt er, ohne Strom und fließend Wasser, einen langen Frühling, Sommer und Herbst. In ihm spiegelt er facettenreich eigene Erinnerungen, Zeitgeschichte, deutsche Befindlichkeit, postmoderne Lebensweisheit. Und schon glaubt man das Rauschen eines deutschen Archetypus zu hören.
Doch keine Angst. Büschers Prosa ist zu trocken, zu scharf, zu sprunghaft für Schwärmerei. Selbst dem im Holzrahmen über der Hüttentür hängenden Sinnspruch „Ich bin der Wald, ich bin uralt …“ vermag er den romantischen Klang auszutreiben. Keine Waldweisheit also, keine Mystifizierung des Waldes als höheres Wesen. Dem Autor kommt es nur darauf an, „hier zu sein, wirklich hier“, allein, am Feuer, in der Stille. Oder im Nachtwind, unter den Sternen, einen Arm unterm Kopf.
Auch wer hier eine zeitgenössische Variante von Henry David Thoreaus Waldwildnis sucht, ist auf der falschen Fährte. Genau das Gegenteil ist der Fall. Büschers Wald irgendwo im Grenzland zwischen Franken und Sachsen, am Bonifatiusweg, wo Protestanten und Katholiken einander einst bekriegten, ist geschichtsgesättigt durch und durch. Der Erzähler mag noch so einsam auf dem Gaskocher seinen Morgenkaffee wärmen, stundenlang durch den Wald streifen oder einfach vor seiner Hütte sitzen, er ist eingebunden in eine permanente Geschäftigkeit. Und er registriert alles, nicht nur das Singen oder Verstummen der Vögel, das Rascheln der Mäuse im Laub, das Vorbeiwatscheln eines Waschbären, das Prasseln des Regens. Er nimmt auch das Heulen der Motorsägen in den engen Reihen der Fichtenplantagen wahr, das Dröhnen der Harvester, dieser gigantischen Stahlsaurier, die nach dem Sturm binnen sechzig Sekunden die vom Sturm gefällten Baumriesen schälen, entasten und zerlegen. Er beobachtet die Schäden des Borkenkäfers oder das zwischen Ernst und Gaudi changierende Schützenfest im nahe gelegenen Dorf.
Wirklich allein ist der moderne Einsiedler eigentlich nie. Mal kommt der Revierförster vorbei in seinem heruntergefahrenen Kleinwagen mit „noch ein paar Monaten TÜV“, mal ein Jäger, mal ein Trupp Waldarbeiter. Und der Erzähler notiert die knappe Sprechart dieser Leute, mehr in Stichworten als in ausformulierten Sätzen.
Wenn die Episoden der Langzeitgeschichte wie etwa die Missionierung der Gegend durch den englischen Abt Bonifaz, die Reformation, der Erste und Zweite Weltkrieg auftauchen und sich über das vom Großvater erbaute Elternhaus mit der Familiengeschichte kreuzen, geschieht das immer aus einer nachvollziehbaren inneren Logik. In den kurzen konkreten Kapiteln – „Die Hütte“, „Der Förster“, „Das Haus“, „Die Plage“, „Das Reh“ – versteht Büscher die disparaten Motive gekonnt zu bündeln und dann wieder schleifen zu lassen. Der Panoramablick des Reiseschriftstellers, gepaart mit scharfer Zeitanalyse, meditativer Betrachtung und feinfühliger Introspektion, bringt das Kunststück zustande, Deutschland zu erzählen aus der Erfahrung des Waldes.
Jäger? Sind nicht nur die etwas anachronistischen Gestalten, die böllernd durch eine imaginierte Wildnis stapfen, sondern manchmal auch Beispiel einer bemerkenswerten Lebensphilosophie, wenn der Erzähler etwa mit einem von ihnen stundenlang auf dem Hochsitz ausharrt und doch kein einziger Rehbock sich vor die Flinte bequemt. Dem Jäger ist das auch recht. Er ist nicht bloß auf das von ihm Gewollte und Geplante fixiert. Das Unerwartete, wie der Anblick der untergehenden Sonne über dem Wald oder einer vorbeistreunenden Füchsin, freut ihn ebenso.
Besonders anrührend, wie der Autor das Hinscheiden seiner Mutter mit seiner Walderfahrung verbindet. Lange Dauer verschmilzt mit Endlichkeit und wirft so ein schillerndes Licht aus Augenblicksglück, Trauer und Nachdenklichkeit über den Text, ohne jede Spur von Sentimentalität. Bis über den gebotenen Moment hinaus hatte die Mutter sich geweigert, ihr Haus zu verlassen, darf sich nun aber im Pflegezimmer Zeit lassen mit dem Sterben. Der Sohn kommt aus seiner Waldhütte hie und da zu Besuch. Aus dem Reden wird allmählich das gegenseitige Anschauen, aus dem Anschauen das Handhalten. Schließlich ist es auch damit zu Ende. Bleibt das schlichte Dasein nebeneinander. „Wir waren in unserem Wünschen und Wollen gefangen gewesen, alle beide, nun waren wir Freie.“ Er in seiner Waldfreiheit, sie in der Freiheit des Sichgehenlassens. Leichter macht das die Sache allerdings nicht.
Denn es gab da jenen Pakt, der die Mutter ans Haus gebunden und den der Sohn durch sein Weggehen gebrochen hatte. Ihm sinnt er in der Waldeinsamkeit nach. Auch das ein Stück Zeitgeschichte. Anders als ihre Brüder hatte die Mutter als Letztgeborene keine Ausbildung erhalten, dafür aber das Haus geerbt mit der impliziten Auflage, für ihre Eltern zu sorgen und das Haus weiterzuvererben. Gern wäre auch sie in jungen Jahren wohl weggezogen. Doch „sie hielt das Haus, und das Haus hielt sie“. Den Pakt hat der zum Studieren in eine ferne Stadt aufgebrochene rebellische Sohn aufgekündigt. Eine „Jury der Jetztzeit“ spräche ein hartes Urteil über seine Mutter, sagt er sich. Sein Leben nicht gelebt und seinen Neigungen nicht bis zum Letzten nachgegangen zu sein, erscheint unserem Selbstbestimmungsglauben unverständlich. Doch gerade das hatte die Mutter ihrerseits nie verstanden.
Die Stärke dieses Buchs ist es, dass die Schwierigkeiten unserer Gegenwart nicht im Schutz des Waldes in heile Weltmodelle verpackt werden. Die Spannungen bleiben, die Widersprüche sind ungelöst. Wenn das Althergebrachte seine Würde hat, bedeutet das nicht, dass es die Lösung für morgen ist. Die Städter fantasierten vom authentischen deutschen Wald mit seinen einheimischen Baumarten, sagt der fürstliche Waldbesitzer einmal zum Erzähler, doch sei die aus Kalifornien importierte Douglasie mit der dicken Borke gegen Klimaerwärmung wohl besser gewappnet als die heimische Fichte. Und selbst der über dem Revier liegende politische Schatten kann nicht wegdiskutiert werden. Der alte Schlossherr sei ein hoher SS-Führer gewesen, hatte der Prinz den Förster vor der Einstellung gewarnt: Ob das ein Problem sei für ihn. „Dafür kann der Wald nichts“, hatte dieser geantwortet. Wolfgang Büscher lässt uns in diesem so unterhaltsamen wie eindrücklichen Buch nachfühlen, wie glücklich man in der Verlorenheit zwischen den Zyklen des Dauerhaften und der eigenen Vergänglichkeit sein kann.
Wolfgang Büscher: Heimkehr. Rowohlt, Berlin 2020. 204 Seiten, 22 Euro.
Keine Waldwildnis wie bei
Thoreau: Wirklich allein ist der
moderne Einsiedler nie
Wenn das Althergebrachte seine
Würde hat, bedeutet das nicht,
dass es die Lösung für morgen ist
„Dafür kann der Wald nichts“: Wolfgang Büscher zieht in eine Jagdhütte ohne Strom und fließend Wasser und verbringt Zeit in archetypischer Landschaft.
Foto: imago stock & people
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Waldleben
Wolfgang Büscher streift durch ein schwieriges
Thema und verliert kein einziges Mal seine Spur
VON JOSEPH HANIMANN
Von den Verbindungen mit dem Wort „Heim“ ist das Titelwort dieses Buchs das einfachste. Heimgekehrt ist jeder schon mal, aus dem Urlaub, von einem Auslandsjahr, aus dem Exil. Dann kommen aber doch die komplizierten Restassoziationen. Heimweh. Heimat. Eigenheim. Zu Hause im leer geräumten Elternhaus, weil nun auch die Mutter es nicht mehr bewohnt, beginnt in „Heimkehr“ von Wolfgang Büscher die Reise in die Innenwelt eines Schriftstellers, der bisher mit seinen Büchern aus Moskau, Jerusalem und anderswo die deutschsprachige Reiseliteratur wieder aufs Niveau eines Wolfgang Koeppen gehoben hat.
Im geräumten Haus hängt nur noch ein Bild an der Wand. Der Achtjährige mit Seitenscheitel, ärmellosem Pullover und straffen Lederhosenträgern im Bild ist der Erzähler selbst. „Niemand mehr hier, nur er und ich“. Beim letzten Gang durchs Haus melden sich aber die Erinnerungen an die Jahre, wo der Junge abends aus dem Fenster lange zum Wald hinüberblickte oder mit Freunden dort Waldhütten baute. In jenen Wald ist Wolfgang Büscher Jahrzehnte später zurückgekehrt und hat sich in einer zum nahen Fürstenhaus gehörenden Jagdhütte einquartiert. In ihm verbringt er, ohne Strom und fließend Wasser, einen langen Frühling, Sommer und Herbst. In ihm spiegelt er facettenreich eigene Erinnerungen, Zeitgeschichte, deutsche Befindlichkeit, postmoderne Lebensweisheit. Und schon glaubt man das Rauschen eines deutschen Archetypus zu hören.
Doch keine Angst. Büschers Prosa ist zu trocken, zu scharf, zu sprunghaft für Schwärmerei. Selbst dem im Holzrahmen über der Hüttentür hängenden Sinnspruch „Ich bin der Wald, ich bin uralt …“ vermag er den romantischen Klang auszutreiben. Keine Waldweisheit also, keine Mystifizierung des Waldes als höheres Wesen. Dem Autor kommt es nur darauf an, „hier zu sein, wirklich hier“, allein, am Feuer, in der Stille. Oder im Nachtwind, unter den Sternen, einen Arm unterm Kopf.
Auch wer hier eine zeitgenössische Variante von Henry David Thoreaus Waldwildnis sucht, ist auf der falschen Fährte. Genau das Gegenteil ist der Fall. Büschers Wald irgendwo im Grenzland zwischen Franken und Sachsen, am Bonifatiusweg, wo Protestanten und Katholiken einander einst bekriegten, ist geschichtsgesättigt durch und durch. Der Erzähler mag noch so einsam auf dem Gaskocher seinen Morgenkaffee wärmen, stundenlang durch den Wald streifen oder einfach vor seiner Hütte sitzen, er ist eingebunden in eine permanente Geschäftigkeit. Und er registriert alles, nicht nur das Singen oder Verstummen der Vögel, das Rascheln der Mäuse im Laub, das Vorbeiwatscheln eines Waschbären, das Prasseln des Regens. Er nimmt auch das Heulen der Motorsägen in den engen Reihen der Fichtenplantagen wahr, das Dröhnen der Harvester, dieser gigantischen Stahlsaurier, die nach dem Sturm binnen sechzig Sekunden die vom Sturm gefällten Baumriesen schälen, entasten und zerlegen. Er beobachtet die Schäden des Borkenkäfers oder das zwischen Ernst und Gaudi changierende Schützenfest im nahe gelegenen Dorf.
Wirklich allein ist der moderne Einsiedler eigentlich nie. Mal kommt der Revierförster vorbei in seinem heruntergefahrenen Kleinwagen mit „noch ein paar Monaten TÜV“, mal ein Jäger, mal ein Trupp Waldarbeiter. Und der Erzähler notiert die knappe Sprechart dieser Leute, mehr in Stichworten als in ausformulierten Sätzen.
Wenn die Episoden der Langzeitgeschichte wie etwa die Missionierung der Gegend durch den englischen Abt Bonifaz, die Reformation, der Erste und Zweite Weltkrieg auftauchen und sich über das vom Großvater erbaute Elternhaus mit der Familiengeschichte kreuzen, geschieht das immer aus einer nachvollziehbaren inneren Logik. In den kurzen konkreten Kapiteln – „Die Hütte“, „Der Förster“, „Das Haus“, „Die Plage“, „Das Reh“ – versteht Büscher die disparaten Motive gekonnt zu bündeln und dann wieder schleifen zu lassen. Der Panoramablick des Reiseschriftstellers, gepaart mit scharfer Zeitanalyse, meditativer Betrachtung und feinfühliger Introspektion, bringt das Kunststück zustande, Deutschland zu erzählen aus der Erfahrung des Waldes.
Jäger? Sind nicht nur die etwas anachronistischen Gestalten, die böllernd durch eine imaginierte Wildnis stapfen, sondern manchmal auch Beispiel einer bemerkenswerten Lebensphilosophie, wenn der Erzähler etwa mit einem von ihnen stundenlang auf dem Hochsitz ausharrt und doch kein einziger Rehbock sich vor die Flinte bequemt. Dem Jäger ist das auch recht. Er ist nicht bloß auf das von ihm Gewollte und Geplante fixiert. Das Unerwartete, wie der Anblick der untergehenden Sonne über dem Wald oder einer vorbeistreunenden Füchsin, freut ihn ebenso.
Besonders anrührend, wie der Autor das Hinscheiden seiner Mutter mit seiner Walderfahrung verbindet. Lange Dauer verschmilzt mit Endlichkeit und wirft so ein schillerndes Licht aus Augenblicksglück, Trauer und Nachdenklichkeit über den Text, ohne jede Spur von Sentimentalität. Bis über den gebotenen Moment hinaus hatte die Mutter sich geweigert, ihr Haus zu verlassen, darf sich nun aber im Pflegezimmer Zeit lassen mit dem Sterben. Der Sohn kommt aus seiner Waldhütte hie und da zu Besuch. Aus dem Reden wird allmählich das gegenseitige Anschauen, aus dem Anschauen das Handhalten. Schließlich ist es auch damit zu Ende. Bleibt das schlichte Dasein nebeneinander. „Wir waren in unserem Wünschen und Wollen gefangen gewesen, alle beide, nun waren wir Freie.“ Er in seiner Waldfreiheit, sie in der Freiheit des Sichgehenlassens. Leichter macht das die Sache allerdings nicht.
Denn es gab da jenen Pakt, der die Mutter ans Haus gebunden und den der Sohn durch sein Weggehen gebrochen hatte. Ihm sinnt er in der Waldeinsamkeit nach. Auch das ein Stück Zeitgeschichte. Anders als ihre Brüder hatte die Mutter als Letztgeborene keine Ausbildung erhalten, dafür aber das Haus geerbt mit der impliziten Auflage, für ihre Eltern zu sorgen und das Haus weiterzuvererben. Gern wäre auch sie in jungen Jahren wohl weggezogen. Doch „sie hielt das Haus, und das Haus hielt sie“. Den Pakt hat der zum Studieren in eine ferne Stadt aufgebrochene rebellische Sohn aufgekündigt. Eine „Jury der Jetztzeit“ spräche ein hartes Urteil über seine Mutter, sagt er sich. Sein Leben nicht gelebt und seinen Neigungen nicht bis zum Letzten nachgegangen zu sein, erscheint unserem Selbstbestimmungsglauben unverständlich. Doch gerade das hatte die Mutter ihrerseits nie verstanden.
Die Stärke dieses Buchs ist es, dass die Schwierigkeiten unserer Gegenwart nicht im Schutz des Waldes in heile Weltmodelle verpackt werden. Die Spannungen bleiben, die Widersprüche sind ungelöst. Wenn das Althergebrachte seine Würde hat, bedeutet das nicht, dass es die Lösung für morgen ist. Die Städter fantasierten vom authentischen deutschen Wald mit seinen einheimischen Baumarten, sagt der fürstliche Waldbesitzer einmal zum Erzähler, doch sei die aus Kalifornien importierte Douglasie mit der dicken Borke gegen Klimaerwärmung wohl besser gewappnet als die heimische Fichte. Und selbst der über dem Revier liegende politische Schatten kann nicht wegdiskutiert werden. Der alte Schlossherr sei ein hoher SS-Führer gewesen, hatte der Prinz den Förster vor der Einstellung gewarnt: Ob das ein Problem sei für ihn. „Dafür kann der Wald nichts“, hatte dieser geantwortet. Wolfgang Büscher lässt uns in diesem so unterhaltsamen wie eindrücklichen Buch nachfühlen, wie glücklich man in der Verlorenheit zwischen den Zyklen des Dauerhaften und der eigenen Vergänglichkeit sein kann.
Wolfgang Büscher: Heimkehr. Rowohlt, Berlin 2020. 204 Seiten, 22 Euro.
Keine Waldwildnis wie bei
Thoreau: Wirklich allein ist der
moderne Einsiedler nie
Wenn das Althergebrachte seine
Würde hat, bedeutet das nicht,
dass es die Lösung für morgen ist
„Dafür kann der Wald nichts“: Wolfgang Büscher zieht in eine Jagdhütte ohne Strom und fließend Wasser und verbringt Zeit in archetypischer Landschaft.
Foto: imago stock & people
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Die Bücher von Wolfgang Büscher erzeugen in ihrer Kombination aus scharfer Beobachtung und geradezu poetischer Sprachmacht einen unwiderstehlichen Sog ... Eine Lektüre, die lange nachhallt. Erhard Schütz der Freitag 20201112