[Vorab: Ein Rezensionsexemplar des eBooks war mir unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]
Das erste Viertel des Romans fand ich sehr schwer zu lesen: Der Fokus der Handlung liegt hier weitgehend auf dem erwachsenen Jesse, der hier als Protagonist auftritt und früher im Heim gelebt hat;
zugleich erleben wir Rückblenden in eben dieses Heim in der Vergangenheit und bekommen von einem Jungen…mehr[Vorab: Ein Rezensionsexemplar des eBooks war mir unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]
Das erste Viertel des Romans fand ich sehr schwer zu lesen: Der Fokus der Handlung liegt hier weitgehend auf dem erwachsenen Jesse, der hier als Protagonist auftritt und früher im Heim gelebt hat; zugleich erleben wir Rückblenden in eben dieses Heim in der Vergangenheit und bekommen von einem Jungen erzählt, der dort aufgewachsen ist, wobei seine Identität nicht von Anfang an geklärt wird und man zunächst nur mutmaßen kann, ob dies nun Jesse ist oder eines der anderen Heimkinder von damals, welches vom Jesse der Gegenwart als hinter dem Mord an seiner Exfrau, die er ebenfalls in jenem Heim kennengelernt hatte, und der Entführung der Tochter steckend vermutet wird.
Teilweise schwenkt der Fokus zudem auf Artur Messner, den damaligen Heimleiter, der just eine abgetrennte Männerhand zugeschickt bekommen und, offensichtlich vom Absender, nach Jesses Verbleib befragt worden ist.
Insgesamt fand ich es da eingangs doch sehr schwierig, diese ganzen wichtigen Figuren auseinanderzuklamüsern und in die richtigen Verbindungen zueinander zu setzen, zumal ohnehin jeder Geheimnisse zwischen Gestern und Heute zu haben scheint, die sich letztlich erst in der Auflösung der kompletten Handlung offen zeigen; "Heimweh" ist somit von einer gewissen Komplexität durchdrungen, aber nachdem ich die diversen Charaktere vorgestellt bekommen und vor Allem in meinem Kopf einander entsprechend zugeordnet hatte, konnte ich lesetechnisch quasi durch die restliche Geschichte rutschen.
"Heimweh" entpuppte sich für mich als sehr spannender Thriller, dessen Auflösung mich durchaus zu verblüffen wusste. Die eher abstrakte Darstellung mochte ich sehr gerne und auch die definitiv nicht nur eindimensionalen Figuren: Niemand ist hier ein echter Sympathieträger, sofern man von der kleinen Tochter Jesses absieht. Auch Jule, die Freundin der getöteten Ex-Frau, die unfreiwillig in das ganze Geschehen hereingerät, ist eher blass dargestellt, erinnerte mich eher an einen Anker für den Leser, da Jule ebenso ahnungslos und unwissend war wie man selbst, wenn sich die Vergangenheit und Geheimnisse erst nach und nach auftaten. Von daher war sie wahrscheinlich noch die eindeutigste Identifikationsfigur.
Aber wer sich gerne in die tonangebende Hauptfigur (in diesem Fall also Jesse) hineinversetzen mag, für den ist "Heimweh" meiner Meinung nach wohl eher eine schlechter gewählte Lektüre; wer Thriller gerne von einer neutraleren Außenposition betrachtet, ist da hiermit deutlich besser bedient.
Nachdem ich mich in "Heimweh" eingefunden hatte, war es während der restlichen drei Viertel für mich eines der Bücher, die ich nicht aus der Hand legen mag, weil mich die Auflösung so sehr zu reizen beginnt, dass ich dem Ende regelrecht entgegenfiebere. Da hat es sich für mich nun definitiv absolut gelohnt, am Ball zu bleiben und nicht frühzeitig die Segel zu streichen (wobei ich einräume, nach den ersten Kapiteln zunächst eben doch tatsächlich auch mit dem Abbruch der Lektüre geliebäugelt zu haben, da für mich die unterschiedlichen Figuren und Zeit- und Szenenwechsel eingangs eben wirklich sehr schwer nachzuvollziehen waren).