Der Wahlmailänder Heinrich Mylius (1769-1854) machte als junger Mann eine beachtenswerte Karriere und wurde zu einem der reichsten Unternehmer Italiens. Zeitlebens hielt er darüber hinaus einen dichten Kontakt mit Schriftstellern, Künstlern und Wissenschaftlern quer durch Europa. Mylius verstand es offenbar, die Dynamiken der Umbruchszeit, in der er lebte, als Unternehmer wie als Mäzen zu nutzen. Die politischen und wirtschaftlich-sozialen Umwälzungen zeigen seine Zeit als einen entscheidenden Abschnitt der europäischen Geschichte. Das Zeitalter der Revolution ermöglichte es Akteuren wie Mylius, erfolgreich neue Wege zu beschreiten. Anhand seiner künstlerischen und politischen transnationalen Netzwerke lassen sich wichtige Fragen untersuchen, die in diesem Band im Mittelpunkt stehen: Welchen Widerhall fanden politische Bestrebungen nördlich der Alpen und umgekehrt? Wie gestaltete sich der künstlerische Austausch? Wurden die europäischen Wachstumsregionen von heute nicht bereits durch die Sattelzeit geprägt? Und nicht zuletzt: Waren es in einer Zeit, die oft allein in das Zeichen der Nationalstaatsbildung gestellt wird, nicht eher transnationale, europäische Identitäten, die politisch und wirtschaftlich entscheidend waren?
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