Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutsche Philologie: Ältere Literaturwissenschaft des Deutschen), Veranstaltung: Proseminar Heinrich von Morungen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird Heinrichs von Morungen Minnekanzone "Vil süeziu senftiu toeterinne" einer detaillierten Betrachtung unterzogen und ausführlich interpretiert werden. Dabei sollen strukturelle und sprachliche Mittel herausgearbeitet und auf ihre inhaltliche Aussagekraft hin untersucht werden. Die Intention des Liedes ist vornehmlich die Klage über das erfahrene Minneleid des lyrischen Ichs*. Das Preisen einer namenlosen Dame spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Ob und welche weiteren Absichten in der Kanzone noch festzustellen sind, soll sich im Laufe dieser Arbeit herauskristallisieren. Reiner Frauenpreis ist selten. Oft ist dieser mit anderen Gattungen wie der Minneklage, der Minnelehre etc. verbunden. Gerühmt werden unter anderem die Schönheit sowie die inneren Werte der Frau oder ihre freudestiftende Wirkung auf das Ich. Es wird zu untersuchen sein, ob der Sänger Grund zur Freude hat oder ob er sich auf die Klage allein beschränken muss und in welchem Umfang die Kanzone auch Reflexion über Minne bzw. den Minnesang an per se ist. Zum Gestaltungsmodus ist zu sagen, dass es sich bei dem vorliegenden Lied um einen Monolog handelt. Zwar wird die Dame direkt angesprochen und über ihre Beweggründe befragt, aber sie antwortet dem Sänger nicht. Im Vordergrund steht allerdings auch nicht Frauenverehrung, sondern vielmehr die Beschreibung des momentanen Gefühlszustandes des ich. Die semantischen Feinheiten dieser Kanzone werden im Kapitel 2 und 3 im Rahmen einer Übersetzung des mhd. Originals und einer anschließenden interpretierenden Erläuterung eben dieser Übersetzung herausgearbeitet. Kapitel 4 und 5 werden diese semantischen Feinheiten, die strukturellen sowie gattungsbezogenen Besonderheiten näher betrachten. Im Resümee werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst. *Im Laufe der Arbeit werden die Bezeichnungen lyrisches Ich, Sänger, das mhd. kleingeschriebene und kursiv gesetzte ich, Sänger-persona synonym verwendet. Sie beziehen sich alle auf den „Sprecher“, die fiktive im Lied sprechende Person.