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  • Format: ePub

Seine bisherigen Erzählungen und seine kurze Prosa -- darunter die Zyklen ,,Die anderen und ich" und "Bitterfelder Geschichten" - fasst Erik Neutsch in diesem Band zusammen. Sie alle ergeben die Vielfalt im Heldenbild des Autors, die jede Kanonisierung eines abstrakten schematischen Heldenbegriffes ausschließt. Arbeiter sind es vor allem, die Neutsch in den Mittelpunkt seiner Geschichten rückt, oder Vertreter solcher Schichten, die mit der Arbeiterklasse gehen. Eine illustre Palette von Heldengestalten bietet sich dem Leser dar: große und kleine, historische wie zeitgenössische,…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
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  • Größe: 0.65MB
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Produktbeschreibung
Seine bisherigen Erzählungen und seine kurze Prosa -- darunter die Zyklen ,,Die anderen und ich" und "Bitterfelder Geschichten" - fasst Erik Neutsch in diesem Band zusammen. Sie alle ergeben die Vielfalt im Heldenbild des Autors, die jede Kanonisierung eines abstrakten schematischen Heldenbegriffes ausschließt. Arbeiter sind es vor allem, die Neutsch in den Mittelpunkt seiner Geschichten rückt, oder Vertreter solcher Schichten, die mit der Arbeiterklasse gehen. Eine illustre Palette von Heldengestalten bietet sich dem Leser dar: große und kleine, historische wie zeitgenössische, durchschnittliche wie außergewöhnliche. Neben Werktätigen, die vorbildliche Produktionstaten vollbringen, neben Intellektuellen und Bauern steht der NVA-Pilot, der eine Stadt vor der Katastrophe rettet und dabei, wie er selbst memoriert, bei "seiner Arbeit verunglückt". LESEPROBE: »Ich möchte gern ein paar Reißzwecken.« David Rübsamen zog dienstbeflissen ein Schubfach auf . »Die besten und die billigsten Sorten, mein Herr...« »Ich suche recht starke Reißzwecken. Solche, die sich nicht gleich verbiegen.« Der Fremde musterte die Auslage. David Rübsamen trippelte wiederum zum Schrank, öffnete eine andere Lade und bot deren Inhalt an. »Ich rate Ihnen, nehmen Sie Reißnägel. Die dringen in jedes Holz ein und sind klopffest.« Der Mann betastete sie mit den Fingern. »Was kostet das Stück?« »Zwanzig Reichspfennig das Schock.« David Rübsamen legte wieder die Handflächen auf die Tischplatte. »Nein, kein Schock. Ein halbes Dutzend genügt.« »Bitte sehr, mein Herr.« David Rübsamen wickelte die Reißnägel sorgfältig in Seidenpapier, bevor er sie in eine Tüte tat, und überreichte sie dann seinem Kunden. »Zwei Reichspfennig macht es dann, Herr.« Der Mann nahm das Päckchen, legte, als zähle er sie vor, zwei einzelne Pfennigmünzen auf den Glasteller mit Pelikan-Reklame, dankte und ging. David Rübsamen kam zu spät, um ihm vor dem Hinaustreten noch die Tür zu öffnen. Er verstaute die Schubkästen wieder an Ort und Stelle. Als er jedoch zufällig davon aufsah, bemerkte er, wie sich der Mann, dessen Gesicht ihm nicht unbekannt gewesen war, draußen an der Tür zu schaffen machte. Kaum aber entdeckt, entfernte sich der Fremde. David Rübsamen lief verwundert zur Tür, um nachzuschauen. Die Glöckchen bimmelten wieder melodisch. Am Holz des Rahmens hing von außen ein Pappschild. Mit sechs blinkenden Reißnägeln war es akkurat an der Tür befestigt. Auf dem Schild stand in fetten schwarzen Lettern: JUDE.

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Autorenporträt
Geboren 21. Juni 1931 in Schönebeck/Elbe, Studium der Philosophie und Publizistik an der Universität Leipzig, Diplom 1953, bis 1960 Kultur- und Wirtschaftsredakteur in Halle, Reporter. Seit 1962 freischaffender Schriftsteller, Mitglied der Akademie der Künste der DDR 1974-1991, Mitglied des Schriftsteller-Verbandes Deutschlands. Erik Neutsch ist am 20. August 2013 in Halle verstorben. Veröffentlichungen Romane: Spur der Steine, Halle 1964, Bergisch-Gladbach 1991, München 1994, Leipzig 1996 (...