2017 wird der ukrainische Journalist Stanislav Aseyev im okkupierten Donezk verhaftet und wegen "Extremismus" sowie "Spionage" zu 15 Jahren Haft verurteilt - unter anderem, weil er in seinen Reportagen aus dem Kriegsgebiet das Wort "Donezker Volksrepublik" in Anführungszeichen gesetzt hatte. Zweieinhalb Jahre verbringt er in Haft, den Großteil in der so genannten "Isolation", einem Donezker Foltergefängnis mit der Adresse Heller Weg 3. Die dortige ehemalige Fabrik wurde 2014 in ein Konzentrationslager verwandelt und steht seither unter Moskauer Kontrolle. Hinter dem Gefängniszaun gelten keine Gesetze, das Leben ist bestimmt von Demütigung, Angst und Folter. Um in der Hölle des Lagers überleben zu können, schreibt Aseyev, wann immer er kann: auf Pappfetzen und Papierresten. Er lernt Textfragmente auswendig und sagt sie vor sich her. So kann er sie bewahren, obwohl ihm seine Aufzeichnungen später abgenommen werden. Offen, tiefgründig und emotional berichtet der Journalist von Leid, das im heutigen Europa unvorstellbar scheint. Seine Mission ist es zu überleben, um berichten zu können. Ende 2019 kommt Aseyev durch einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine frei. Das Buch legt Zeugnis ab über ein heutiges Konzentrationslager, von dem nur wenige wissen, obwohl das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte dortige Folterungen dokumentiert hat. Diese Erzählung handelt davon, wie es gelingen kann, menschlich zu bleiben unter unmenschlichen Bedingungen; von Glauben,Vergebung, Hass - und dem Leben danach.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Sabine Adler ist froh, dass das Ergebnis der Folter, die Stanislav Aseyev in einem illegalen Gefängnis in der besetzten Ostukraine erlitten hat, nicht ein gebrochener Geist, sondern ein bedrückender, aber tiefblickender Report ist. Der 32-jährige Journalist, der aufgrund seiner Arbeit beim pro-ukrainischen Radiosender Swoboda vor dem Hintergrund vermeintlicher Spionage von pro-russischen Separatisten verschleppt und für 28 Monate in die "Isolazija" im titelgebenden Hellen Weg gesperrt wurde, beschreibt darin die vor allem die Folter "mit Strom, und fast immer sexuell", die ihm und seinen Mitgefangenen - Männern wie Frauen - widerfahren sind, so die Rezensentin. Dabei bleibt der Ton des Autors Adler zufolge stets sachlich und reflektiert. Das macht "Heller Weg" für sie nicht nur zu einem "wichtigen Zeitzeugnis", wenn die Lektüre auch beinahe unerträglich ist, schließt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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