Nürnberg, 1525. Der junge Henker Hans Vollmer ist nicht in der Lage, den Urteilsspruch des Gerichts zu erfüllen und die vermeintliche Kindsmörderin Margareta in der Pegnitz zu ertränken. Er bittet darum, das Mädchen losheiraten zu dürfen. Seiner Bitte um Gnade für Margareta wird
entsprochen.
Rothenburg, 8 Jahre später. Hans und Margareta Vollmer leben mit ihren drei Kindern in einer…mehrNürnberg, 1525. Der junge Henker Hans Vollmer ist nicht in der Lage, den Urteilsspruch des Gerichts zu erfüllen und die vermeintliche Kindsmörderin Margareta in der Pegnitz zu ertränken. Er bittet darum, das Mädchen losheiraten zu dürfen. Seiner Bitte um Gnade für Margareta wird entsprochen.
Rothenburg, 8 Jahre später. Hans und Margareta Vollmer leben mit ihren drei Kindern in einer heruntergekommenen Gasse. Besonders Tochter Maria leidet unter den Umständen, die das Leben in einer Henkersfamilie mit sich bringt…
Mit „Henkersmarie“ ermöglicht Astrid Fritz dem Leser einen umfassenden Blick auf den Alltag einer Henkersfamilie im 16. Jahrhundert.
Der fesselnde Erzählstil der Autorin hat mich sofort in das Geschehen hineingezogen, schnell war ich mittendrin in der Welt der Scharfrichter und habe mit den Vollmers gelebt und gelitten.
Die Aufgaben eines Scharfrichters waren vielfältig, die Ausführung dieser Tätigkeiten zum Wohl der gesamten Bevölkerung - und doch lebten die Angehörigen dieser Berufsgruppe und ihre Familien am Rande der Gesellschaft und galten als „unehrlich“.
Astrid Fritz hebt in diesem Buch besonders das Leid der Kinder eines Henkers hervor.
So sehr sich Maria, Veit und Jonathan um Anschluss bemühen, es gelingt ihnen kaum, Freunde zu finden. Sie ernten nur bösartige Beschimpfungen und werden überall ausgegrenzt. Diese bitteren Erfahrungen prägen die Vollmer-Kinder ganz unterschiedlich.
Während Veit sich von klein auf gegen alle Anfeindungen wehrt und er es gar nicht abwarten kann, endlich in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, ist Jonathan zurückhaltend und in sich gekehrt, hat aber dennoch ein konkretes Ziel vor Augen: er will Medicus werden. Maria belastet die schwierige Situation am meisten. Sie ist entsetzt über die schrecklichen Dinge, die ihr Vater tagtäglich tun muss. Außerdem fällt es ihr im Gegensatz zu ihren Brüdern zunehmend schwerer, mit dem Makel „Henkerskind“ und den damit verbundenen Benachteiligungen zu leben und entscheidet daher schon früh, dass sie der Henkerswelt sobald es ihr möglich ist, den Rücken kehren wird.
Mit ihren detailreichen Beschreibungen und ausführlichen Schilderungen zeichnet Astrid Fritz ein facettenreiches und glaubwürdiges Bild der damaligen Lebensumstände. Die Geschichte ist durchweg mit interessanten Begebenheiten, Sitten, Bräuchen und Angewohnheiten der Zeit gespickt – viele Kleinigkeiten, die die Handlung lebhaft machen und die Geschehnisse wunderbar abrundeten.
Mir hat „Henkersmarie“ sehr gut gefallen – der Roman bietet nicht nur gute Unterhaltung, sondern auch aufschlussreiche Einblicke in die alltäglichen Probleme einer Scharfrichterfamilie.