Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Bertolt Brecht, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit geht es im Rahmen der ausgewählten Dramen Die Heilige Johanna der Schlachthöfe, Mutter Courage und ihre Kinder sowie Der gute Mensch von Sezuan darum, eine Reihe von Frauen zu untersuchen, die man im Brechtschen Sinne als ‚heroisch‘ bezeichnen kann, da sie gezwungen sind, unter äußerst schwierigen Lebensbedingungen folgenreiche existenzielle Entscheidungen zu treffen, und trotzdem dabei ihren Lebenswillen nicht verlieren. Es sind Figuren, deren Existenz sich innerhalb des gesellschaftlichen Spannungsverhältnisses entzweit, und die in eine moralisch gute, idealistische und altruistisch gesinnte Hälfte auf der einen sowie eine in bürgerlichen Ansichten verhaftete, ökonomisch handelnde, egoistische Hälfte auf der anderen Seite zerfällt. Alle drei jedoch fungieren als Repräsentanten der veränderbaren und zu verändernden Welt, in welcher das Scheitern des Individuums gleichsam als eine Kritik am ‚kapitalistischen System‘ aufgefasst werden kann, die im gleichen Atemzug die Ablösung des status quo durch den Sozialismus fordert. Die Heroinen sind diejenigen, die innerhalb dieser Verhältnisse zu überleben versuchen (Courage), als moralischer Werteträger Güte spenden (Shen Te) oder eben jene Einsichten in das System gewinnen, die zum Handeln gegen die eigenen idealistischen Grundsätze auffordern und die Person in einen Widerstreit mit sich selbst stürzen (Johanna). Diese Arbeit enthüllt das ‚faustische Element‘ in den einzelnen Charakteren, die Motive ihres Handelns sowie die Ursachen und Folgen ihres Zwiespalts vor dem Hintergrund des jeweiligen gesellschaftlichen Kontexts.