Bachelorarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 2,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Zweifelsohne gehört das Herrenmahl zu den ältesten Traditionen des frühen Christentums. Basierend auf dem Gemeinschaftsmahl am Vorabend von Jesu Tod scheint diese Tradition ausgebildet worden zu sein. Mokant und spitzzüngig formuliert gab Jesus seinen Jüngern mit dem Brechen des Brotes und dem Herumreichen des Kelches eine Antwort. Die hypothetische Antwort auf die menschlich festverwurzelten Fragen, was nach dem Tod geschieht, wie dann Erinnerung stattfindet, worin der Sinn des Sterbens liegt. Seinem Tod stand Jesus bereits bei diesem Mahl buchstäblich gegenüber. Vermeintlich besaß er dabei die Weitsicht, seinen Jüngern den Auftrag zu erteilen, die Feier des Abendmahls zu verbreiten, um sich bei der Auslebung in seinem Gedenken zusammenzufinden. Ein Gedenken seines Todes und der Versicherung seiner Gegenwart, zugleich die Neuinterpretation des Seins in Christus, dargestellt als ein Lebensweg, der mutmaßlich zum Heil und zur Erfüllung führt. Fraglich bleibt an dieser Stelle allerdings, ob ein solcher Rückschluss zulässig und mit textgesicherten Befunden zu begründen wäre. Denn wie entstand das Herrenmahl wirklich? Gab Jesus tatsächlich die Anweisung an seine Jünger weiter, ein gemeinsames Mahl zu vollziehen, einzig aus dem Grund ihm zu gedenken? Vielmehr sollten die Fragen vertiefend mit dem Blick auf die Texte lauten: Welche lebensweltlichen Umstände und theologischen Aspekte führten zu der eucharistischen Feier? Was war davor, was folgte nach der Etablierung eines bestimmten Ablaufs? Denn deutlich präsenter und stärker in den Fokus tritt die Praxis des Herrenmahls im christlichen Umfeld. Wie kam es also letztendlich zu dieser Praxis und wie lebten die Christen sie aus? Schließlich folgte die Herrenmahlspraxis in Korinth gewiss einem bestimmten christlichen Ethos. Paulus gab seine eigene Essenz hinzu. Er änderte die Auslebung der Korinther, vertiefte den Einblick in die von Christus gegebenen Traditionen und verändert u.a. somit das christliche Verständnis. Ein Verständnis, das grundlegend für den christlichen Glauben von Relevanz war. So soll in dieser Arbeit die Vielfalt frühchristlicher Zugänge dargestellt und vor Augen geführt werden, die in diesem Zusammenhang auch für die Abendmahlspraxis der heutigen Zeit relevant sein kann. Denn der Blick auf die frühchristliche theologische Geschichte fordert heute mehr denn je ein Umdenken und eine neue Deutung des Seins in Christus.
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