Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar II: Alfred Hitchcock II, Sprache: Deutsch, Abstract: Alfred Hitchcock gilt unbestritten als „Master of Suspense“; um so mehr war er auch ein Meister des Irrationalen. Bei Filmen von Alfred Hitchcock denken wir sofort an einen Bösewicht, der von der Freiheitsstatue fällt, an einen Helden, der aus heiterem Himmel von einem Flugzeug attackiert wird, oder an eine nackte Frau, die in einer Dusche niedergemetzelt wird. Die Gewalt in diesen, wie auch vielen anderen Szenen geschieht mit einer fast schon sagenhaften Vorherbestimmung, die sich weitab jeglicher rationaler Begründung des täglichen Lebens abspielt. Die Dinge, die diesen Hitchcock- Charakteren widerfahren, geschehen meist aus Gründen, die sie selbst –und manchmal auch der Zuschauer– sich nicht erklären können. Aus künstlerischer und menschlicher Sicht war Hitchcock dagegen ein sehr rationaler Zeitgenosse, dem es bei seinen Filmen sehr auf den Stil und die Montage der Szenen ankam. Ein weiteres Indiz für Hitchcocks rationelles Arbeiten ist mit Sicherheit auch die Tatsache, dass er sich gerne immer mit dem gleichen Stab von Mitarbeitern umgab: Die Bedeutung eines dieser „technischen Experten“, des Komponisten Bernard Herrmann, für die Filme Alfred Hitchcocks soll die vorliegende Arbeit anhand der Filme Vertigo (1958), North By Northwest (1959) und Psycho (1960) untersuchen. Diese drei Filme wurden ausgewählt, weil sie nicht nur von vielen Kritikern als die besten Filme Hitchcocks angesehen werden. Daneben stehen die Filme dieser Trilogie auch für den totalen Verlust von Identität. Der Hauptgrund für die Betrachtung von Vertigo, North By Northwest und Psycho liegt jedoch darin, dass diese drei Filme auch für Bernard Herrmann Meilensteine, wenn nicht sogar die größten Erfolge seiner Karriere darstellten. Eine getrennte Betrachtung der beiden Künstler scheint daher unmöglich. Die Musik Bernard Herrmanns ist untrennbar mit diesen Filmen verbunden. Alfred Hitchcock hatte zuvor mehrmals mit anderen bekannten und erfolgreichen Hollywood-Komponisten gearbeitet, wie z.B. mit Franz Waxmann, Dimitri Tiomkin, und Miklós Rózsa, jedoch keine Zusammenarbeit währte so lange wie die mit Bernard Herrmann. Nachfolgend wird auf die Person Bernard Herrmann eingegangen, was für die Zusammenarbeit mit Hitchcock von nicht unerheblicher Bedeutung ist, danach auf das wichtige Verhältnis des Regisseurs zur Musik und schließlich werden die genannten Filme anhand von drei Szenen genauer auf die Bedeutung der Musik hin untersucht.